Tagesmüdigkeit ist eine Folge von Schlafapnoe.

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Die Schlundmuskulatur erschlafft, die Zunge fällt zurück und blockiert den Atemweg, die Luft bleibt weg. Alarmiert von der Sauerstoffunterversorgung schlägt das Herz schneller, der Blutdruck steigt, die Atemmuskeln im Brustkorb werden aktiviert und der Körper wird aus dem Schlaf gerissen, um ein Ersticken zu verhindern. Bei Patienten mit Schlafapnoe passiert das viele Male pro Nacht. Die Folge sind Tagesmüdigkeit, Bluthochdruck schlechte Konzentration.

Das Tragen einer nächtlichen Atemmaske ist in einem solchen Fall die Standardtherapie. Dabei werden die Atemwege mittels Überdruck offengehalten. Doch viele Patienten fühlen sich von der Maske gestört, können erst recht nicht gut schlafen. Für sie kommt eine Operation infrage.

Zur Wahl stehen eine aufwändige OP, bei der der Kieferknochen durchtrennt und nach vorne verlagert wird oder die Implantation eines sogenannten Zungenschrittmachers, wie sie etwa am Universitätsklinikum in Regensburg (UKR) durchgeführt wird.

Freie Atemwege

"Der Zungenschrittmacher besteht aus mehreren Einzelkomponenten. Der Pulsgenerator, der unterhalb des Schlüsselbeins eingebracht wird, gibt über eine Stimulationselektrode einen Impuls an den Zungennerv ab. Ein Drucksensor misst die Atmung im Schlaf und übermittelt dem Pulsgenerator den Zeitpunkt der Einatmung. In diesem Moment löst die Elektrode am Zungennerv ein schonendes Zusammenziehen der Zungenmuskulatur aus", berichtet die Hals- Nasen- Ohrenärztin Veronika Vielsmeier vom UKR. Dank dieses neuen High-Tech-Behandlungsverfahrens bleiben die Atemwege nachts frei und der Schlaf ist ungestört.

René Fischer von der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Regensburg: "Der erste Patient, den wir vor wenigen Monaten mit dieser Technologie versorgt hatten, kann nun endlich wieder seiner Arbeit als Berufskraftfahrer nachgehen. Er hatte vor der Therapie im Schlaf rund 45 Atemaussetzer pro Stunde. Das erhöht am nächsten Tag die Gefahr des Sekundenschlafes am Steuer deutlich. Seine nächtlichen Wachphasen liegen nun im unbedenklichen, normalen Bereich und der Patient ist sehr zufrieden." (red, 28.6.2018)