Die Starspieler Sadio Mané (li) und James Rodriguez stehen bei Senegal vs. Kolumbien im Mittelpunkt, sowohl der Liverpool- als auch der Bayern-Spieler könnten für die entscheidende Szenen im Duell um den Achtelfinaleinzug sorgen.

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Liveticker: WM live: Senegal vs. Kolumbien, Japan vs. Polen, Do., 16 Uhr

Samara/Wolgograd – Ein Zauberfuß gegen "elf Löwen auf einem Rendezvous mit der Geschichte": Im Kampf um das Achtelfinal-Ticket hofft ganz Kolumbien beim WM-Gruppenfinale auf weitere Geniestreiche von Ausnahmekönner James, während im Senegal der "Geist von 2002" beschworen wird.

Im direkten Duell am Donnerstag (16 Uhr, live ORF 1) in Samara sind die Westafrikaner (4 Punkte) auf dem Papier im Vorteil, dem Team um Offensivstar Sadio Mané und Salif Sane reicht ein Unentschieden fürs Weiterkommen. Kolumbien (3) muss dagegen für das sichere Ticket zur K.-o.-Runde gewinnen, weil Japan vor dem Duell mit Polen einen Punkt mehr aufweist.

James David Rodriguez Rubio soll für den Sieg sorgen, sein Zauberauftritt beim 3:0 gegen Polen mit zwei atemberaubend schönen Torvorlagen hat alle Zweifel zerstreut, die seine leichte Wadenverletzung zum WM-Start hervorgerufen hatte. "El Diez" (Nummer Zehn) ist zurück – und damit der Erfolg. "Wir müssen ruhig bleiben", warnte der Profi von Bayern München vor zu viel Euphorie: "Am Donnerstag haben wir wieder ein Finale."

Kolumbien unter Zugzwang

Weil Kolumbien unter Zugzwang steht, wird Trainer Jose Pekerman neben James wohl auch dessen kongeniale Nebenleute Juan Quintero und Juan Cuadrado aufstellen. Von den kreativen Momenten dieses Trios soll wieder Stürmer Radamel Falcao profitieren. "Wenn man gute Spieler um sich hat, ist es einfacher, gut zu spielen", sagt James: "Es ist immer gut, wenn man so viel Talent um sich hat."

Das zweifelsfrei größte Talent im kolumbianischen Fußball besitzt jedoch der Torschützenkönig der WM 2014 selbst. "Er wollte nie Fußballer werden, er ist als Fußballer geboren", sagte seine Mutter in einem Artikel der Zeitung El Espectator mit der Überschrift: "Die Geschichte des magischen Linksfußes James Rodriguez."

Rendezvous mit der Geschichte für Senegal

Senegal dürfte versuchen, James die Freude am Spiel mit viel Körpereinsatz zu rauben. An Motivation fehlt es dem Team nicht. Die Zeitung Le Soleil schrieb auf ihrer Titelseite: "Elf Löwen haben ein Rendezvous mit der Geschichte". Genau wie bei der WM-Premiere 2002 hat Senegal nach zwei Spielen vier Punkte auf dem Konto und trifft im entscheidenden Gruppenspiel auf einen Gegner aus Südamerika. Damals kämpften sich die Afrikaner sogar bis ins Viertelfinale und in die Herzen der Fußballfans – und diesmal?

"Das Potenzial ist da", sagt der bislang stark verteidigende Sane. Den Vergleich mit der 2002er-Generation mag der 1,96-m-Hüne aber nicht so sehr: "Wir sind eine neue Generation, wir wollen unsere eigene Geschichte schreiben."

Günstige Ausgangsposition für Japan

Geschichte schreiben wollen auch die Japaner, denen im abschließenden Gruppenduell mit den fix ausgeschiedenen Polen am Donnerstag (16 Uhr, live One, oe24-TV) schon ein Remis zum Aufstieg ins Achtelfinale genügen würde. Dennoch will man auf Sieg spielen. "Ich denke, wir sollten uns darauf konzentrieren, drei Punkte zu holen, anstatt irgendwelche Rechnungen anzustellen", sagte Kapitän Makoto Hasebe. "Japan ist nicht das Team, das auf ein Remis spielen und diesen Plan dann durchsetzen kann", so Hasebe.

Durch das 2:2 gegen Senegal am Sonntag hatten sich die Japaner eine gute Ausgangsposition verschafft, um nach 2002 und 2010 das dritte Mal in die K.-o.-Runde aufzusteigen. Die punktelosen Polen will man jedenfalls ernst nehmen. "Man hat bei Marokkos 2:2 gegen Spanien gesehen, dass es einem bei diesem Turnier kein Gegner leicht macht", sagte Stürmer Shinji Okazaki. "Unsere Situation ist keinesfalls sicher. Jeder im Team weiß das." Für Polen geht es nach zwei Niederlagen dagegen sportlich gesehen um nichts mehr. "Sie sind ein harter Gegner und nicht umsonst Achter der Weltrangliste", warnte Okazaki, der Teamkollege von Christian Fuchs bei Leicester City ist. "Wir müssen diese Partie genauso angehen, wie die ersten beiden Spiele."

Abschiedsvorstellung von Polen und Lewandowski

Für Polen mag zwar sportlich nichts mehr am Spiel stehen, zumindest die Ehre soll aber gerettet werden. Als Gruppensieger in der Qualifikation war man äußerst hoffnungsfroh, steht aber nun mit leeren Händen da. Zumindest angeschrieben soll im letzten Spiel werden. Auch 2002 in Südkorea/Japan und 2006 in Deutschland kam das frühe Aus, beide Male konnte man aber je drei Punkte bzw. einen Sieg feiern.

Für den 16-fachen Quali-Torschützen Robert Lewandowski, der bisher ohne Treffer dasteht, ist es die Chance, zumindest zum Abschluss seine Goalgetterqualitäten unter Beweis zu stellen. Nach dem 0:3 gegen Kolumbien hatte er sich desillusioniert gezeigt: "Wir waren nicht imstande dem Rivalen etwas entgegenzusetzen. So ist die gegenwärtige Situation im polnischen Fußball." (sid, APA, red, 27.6.2018)

WM in Russland, Gruppe H, 3. Runde, Donnerstag

Senegal – Kolumbien
Samara-Arena, 16 Uhr, live ORF 1, SR Mazic (SRB)

Senegal: 16 K. Ndiaye – 22 Wague, 6 Sane, 3 Koulibaly, 12 Sabaly – 5 Gueye, 8 Kouyate, 17 P. Ndiaye – 18 Sarr, 19 Niang, 10 Mane

Ersatz: 1 Diallo, 23 Gomis – 2 Ciss, 21 Gassama, 4 Mbodji, 11 Ndoye, 13 A. Ndiaye, 7 Sow, 9 Diouf, 14 Konate, 15 Sakho, 20 Balde

Teamchef: Aliou Cisse

Kolumbien: 1 Ospina – 4 Arias, 23 D. Sanchez, 13 Mina, 17 Mojica – 5 Barrios, 6 C. Sanchez – 11 Juan Cuadrado, 10 James Rodriguez, 20 Quintero – 9 Falcao

Ersatz: 12 Vargas, 22 Jose Cuadrado – 2 Zapata, 3 Murillo, 18 Diaz, 8 Aguilar, 16 Lerma, 14 Muriel, 19 Borja, 7 Bacca, 15 Uribe, 21 Izquierdo

Es fehlt: 8 Aguilar (Muskelverletzung im Adduktorenbereich)

Teamchef: Jose Pekerman

Japan – Polen
Wolgograd Arena, 16 Uhr, live One, oe24-TV, SR Sikazwe (ZAM)

Japan: 1 Kawashima – 19 H. Sakai, 22 Yoshida, 3 Shoji, 5 Nagatomo – 17 Hasebe, 7 Shibasaki – 8 Haraguchi, 10 Kagawa, 14 Inui – 15 Osako

Ersatz: 12 Higashiguchi, 23 Nakamura – 2 Ueda, 6 Endo, 20 Makino, 21 G. Sakai, 4 Honda, 13 Muto, 16 Yamaguchi, 11 Usami, 18 Oshima, 9 Okazaki

Teamchef: Akira Nishino

Polen: 22 Fabianski – 20 Piszczek, 15 Glik, 5 Bednarek, 13 Rybus – 6 Goralski, 10 Krychowiak – 11 Grosicki, 19 Zielinski, 21 Kurzawa – 9 Lewandowski

Ersatz: 12 Bialkowski, 1 Szczesny – 3 Jedrzejczyk, 2 Pazdan, 4 Cionek, 18 Bereszynski, 16 Blaszczykowski, 7 Milik, 17 Peszko, 8 Linetty, 14 Teodorczyk, 23 Kownacki

Teamchef: Adam Nawalka