Innenminister Herbert Kickl im Interview mit "Report"-Moderatorin Susanne Schnabl.

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Geht es nach Herbert Kickl, sollten sich Journalisten an einem Mann orientieren: Herbert Kickl. Da, auf der einen Seite, steht nämlich das als Innenminister materialisierte Bollwerk für Recht und Ordnung, das seine Rolle als "aufklärerisch, gesetzeskonform" definiert, während auf der anderen Seite "selbsternannte Aufdecker" die Bevölkerung verunsicherten, indem sie "unvollständige Darstellungen des tatsächlichen Sachverhalts" liefern. Gemeint sind die Vorgänge beim österreichischen Verfassungsschutz, die am Dienstag Thema im ORF-Report waren.

Also setzte der blaue Minister bei Susanne Schnabl zur Medienschelte an und definierte unfreiwillig, was denn der gesellschaftliche Wert von Journalismus ist. "Gewisse Medien" würden sich "jeden Tag darum bemühen, irgendwelche Dinge, die als geheim eingestuft sind, die eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, in die Öffentlichkeit zu bringen." Was für die Öffentlichkeit bestimmt ist, sagt wer? Kickl? Böse Medien! Recherchieren einfach, statt zu apportieren.

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Und so erinnerte er "Frau Schnabl" an ihre Aufgabe: "Und da bin ich bei Ihrer Verantwortung, Frau Schnabl, wenn es um eine umfassende Darstellung geht." Die vermisse er nämlich bei der ORF-Berichterstattung – mit der "klaren Absicht, mich hier ein wenig anzupatzen".

Sehr praktisch aber auch, dass es jemanden zu geben scheint, der Journalistinnen wie die ausgezeichnet vorbereitete Susanne Schnabl an der Hand nimmt: "Ich glaube, Sie kennen sich wirklich in der Praxis nicht aus. Jetzt lassen Sie mich einmal das eine erklären, dann erkläre ich Ihnen das andere." Zu erklären gibt es in dieser Causa noch viel. (Oliver Mark, 27.6.2018)