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Alexandria Ocasio-Cortez kandidiert für den Kongress.

Foto: AP

Ihren persönlichen "Stern" hat Alexandria Ocasio-Cortez bereits. Der im Jahr 2000 entdeckte Asteroid 23238 Ocasio-Cortez wurde nach ihr benannt, nachdem sie in der Highschool mit einem Mikrobiologieprojekt den zweiten Platz belegt hatte. Der politische Stern ist für sie nun bei den Vorwahlen der Demokraten für die Midterm-Elections aufgegangen.

Der Sieg der 28-jährigen Aktivistin über den demokratischen Langzeitabgeordneten Joseph Crowley in New Yorks 14. Kongresswahlbezirk ist symptomatisch für den Zustand der Partei: Zwischen der Basis und dem Establishment der Demokraten klafft ein gewaltiger Riss. Der 56-jährige Crowley war seit fast 20 Jahren Abgeordneter, seit 2004 hatte er nicht einmal mehr innerparteiliche Herausforderer – bis Ocasio-Cortez sich zur Kandidatur entschloss. Crowley wollte eigentlich der 78-jährigen Nancy Pelosi als Fraktionschef der Demokraten nachfolgen. Die Gegenkandidatin für seinen Sitz hatte er nicht auf dem Plan.

Ocasio-Cortez stammt aus der Bronx und hat puerto-ricanische Wurzeln. Ihr Vater starb bereits 2008 mitten in der Finanzkrise, die Studentin musste ihre Mutter in der Folge finanziell unterstützen und jobbte als Kellnerin. Während ihres Studiums in Boston arbeitete sie für Senator Ted Kennedy. 2016 gehörte sie zu den "Berniecrats", die Bernie Sanders' Kampf um die Präsidentschaftskandidatur gegen Hillary Clinton unterstützten. In der Bronx war sie in der Stadtteilcommunity aktiv, politisch gehört sie zu den Democratic Socialists of America. Die linke Gruppe trat im Vorjahr aus der Sozialistischen Internationale aus, weil diese angeblich neoliberale Politik betreibe. Unterstützung erhält die Nachwuchspolitikerin von diversen Lobbyorganisationen wie Move On, Brand New Congress, Justice Democrats, Black Lives Matter und Democracy for America.

Alexandria Ocasio-Cortez

Ihr Kampagnenvideo leitete sie mit den Worten "Frauen wie ich sollen nicht für ein Amt kandidieren" ein. Die nötigen 1250 Unterschriften übertraf sie entgegen allen Erwartungen mit 5000 Unterstützungserklärungen überdeutlich. Sie könne nicht das große Geld mit mehr Geld herausfordern, sagt sie – sie müsse es mit einem komplett anderen Spiel schlagen. Wenn sie auch aus der Wahl am 6. November als Siegerin hervorgeht, zieht sie als jüngste Frau in den Kongress ein. In ihrer Agenda hat sie dann die Krankenversicherung für alle und die Abschaffung der US-Einwanderungsbehörde mit dabei. (Michael Vosatka, 27.6.2018)