Washington – Einer der Hauptverdächtigen der tödlichen Attacke auf das US-Konsulat im libyschen Benghazi vor fast sechs Jahren ist in den USA zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ein Richter in Washington befand den Libyer Ahmed Abu Chattala am Mittwoch unter anderem der Terror-Unterstützung für schuldig.

Bei dem Angriff am 11. September 2012 waren der Botschafter Chris Stevens, einer seiner Mitarbeiter und zwei US-Sicherheitskräfte getötet worden.

Vorwürfe an Obama

Der 47-jährige Chattala, der im Juni 2014 in Libyen festgenommen wurde, hätte theoretisch für die Vorwürfe zu insgesamt 60 Jahren Gefängnis verurteilt werden können. Den US-Sicherheitsbehörden gelang es während des Verfahrens allerdings nicht, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass der Angeklagte der Drahtzieher des Anschlags war.

Wegen des Angriffs von Benghazi hatten die Republikaner dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama immer wieder Versagen vorgeworfen, weil das Außenministerium im Vorfeld Hinweise auf Sicherheitslücken in Benghazi und die Bedrohung durch Extremisten ignoriert haben soll. Außerdem beschuldigten sie Obama, den extremistischen Hintergrund der Attacke zunächst verheimlicht zu haben. Später richtete Donald Trump die Vorwürfe auch an Hillary Clinton, Obamas mehrjährige Außenministerin und Trumps unterlegene Gegnerin im Präsidentschaftswahlkampf. (APA, AFP, 28.6.2018)