FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek weiß nichts von einem rechtsradikalen Konzert bei seiner Burschenschaft Germania zu Ried.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Linz/Ried – "Es war ein sehr interessanter Ausflug", konnte man auf der Facebook-Seite des neonazistischen Netzradios Germania, das in Wuppertal seinen Sitz hat, am 15. Mai 2017 lesen. In dem Posting, das erst jetzt durch einen Falter-Bericht Aufmerksamkeit auf sich zieht, bedanken sich die rechtsextremen Radiomacher bei der Burschenschaft Germania zu Ried auch "für die interessante 'Führung' durch Braunau und Ried".

Auch ein Foto einer Einladung zu einem Konzert vom "wohl bekanntesten Balladensänger Deutschlands" im Hauptquartier der Germania wurde gepostet – samt Logo der Mittelschulverbindung. Dass der Sänger nicht namentlich erwähnt wurde, dürfte einen Grund haben, man vermutet nämlich den rechtsextremen und vom Berliner Verfassungsschutz beobachteten Fylgien, der in seiner Musik für den Nationalsozialismus wirbt.

Geschwärzt, aber nicht gut genug

Ein Teil der Einladung ist auf dem Posting geschwärzt, allerdings nicht gründlich. Bei Vergrößerung leuchtet die Kontakt-Mail-Adresse der Burschenschaft durch. Der Ansprechpartner darunter ist der FPÖ-Politiker und Alte Herr der Germania, Wolfgang Kitzmüller, Ehemann der Dritten Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller. Auch FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek ist Mitglied der besagten Burschenschaft.

Aus Podgorscheks Büro hieß es auf Nachfrage des STANDARD, er kenne den Sänger nicht und sei auch nicht bei dem Konzert gewesen. Ob er von dem Konzert gewusst habe und sich in der Burschenschaft informieren werde, warum der Sänger eingeladen worden sei, könne er nicht sagen, so ein Sprecher des Landesrats.

Podgorschek hatte erst kürzlich durch eine Rede bei der AfD Thüringen für Empörung gesorgt. Er erzählte den Kameraden, wie man die Macht in einem Staat erlange und sprach auch von "Neutralisierung" von ORF-Redaktionen.

Von den Grünen und der SPÖ kamen am Mittwoch postwendend Rücktrittsforderungen an Podgorschek. "Wo ist Stelzers rote Linie? Wie lange will er Podgorschek noch in der Landesregierung halten?", so Sabine Schatz, die SPÖ-Sprecherin für Gedenkkultur im Parlament, an den oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). (Colette M. Schmidt, 28.6.2018)