Die türkische Polizei ist in Istanbul nach Angaben einer regierungskritischen Online-Plattform mit einer Razzia gegen das Medium vorgegangen. Wie die Plattform sendika.org mitteilte, haben Sicherheitskräfte am frühen Donnerstagmorgen die Tür zu ihrem Büro im Stadtteil Sisli aufgebrochen und die Redaktion durchsucht.

Hintergrund der Polizeiaktion sei eine Ermittlung gegen den Redakteur Ali Ergin Demirhan, teilte sendika.org mit. Details waren zunächst nicht bekannt.

Zwölf Haftbefehle

Ein Großteil der Medien in der Türkei steht der islamisch-konservativen Regierung nahe. Kritische Journalisten weichen oft auf Online-Plattformen aus. Zahlreiche Webseiten sind jedoch gesperrt und in der Türkei nicht aufrufbar.

In der westtürkischen Metropole Izmir wurde unterdessen Haftbefehl gegen zwölf Oppositionsanhänger erlassen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Sie sollen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan demnach beschimpft haben, als sie auf dem Weg zu einer Wahlkampfveranstaltung des CHP-Präsidentenkandidaten Muharrem Ince waren. Ince hatte am 21. Juni – wenige Tage vor der Wahl – in Izmir vor Millionen Anhängern gesprochen.

Die Polizei habe die Verdächtigen auf in sozialen Netzwerken verbreiteten Videos identifiziert und daraufhin Ermittlungen eingeleitet, berichtete Anadolu weiter. Erdogan wurde am vergangenen Sonntag als Staatspräsident wiedergewählt. (APA, 28.06.2018)