Berlin – "Die Impfung gegen Humane Papillomviren schützt wirksam vor einer HPV-Infektion und daraus resultierenden Krebsvorstufen", betont Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). Seine Begründung: Weltweit wurden bereits mehr als 270 Millionen HPV-Impfungen verabreicht, ohne dass wesentliche Impfkomplikationen aufgetreten seien. Kürzlich erschien auch eine umfangreiche Auswertung der Evidenz durch die Cochrane-Collaboration, die die Sicherheit und Wirksamkeit der HPV-Impfung erneut bestätigt hat.

Diese Ergebnisse spiegeln allerdings nicht die Impfbereitschaft in der Bevölkerung wider: 2015 waren nur 44,6 Prozent der 17-jährigen Mädchen vollständig gegen HPV geimpft. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Bei fast 100 Prozent dieser Tumore sind HPV-Infektionen ursächlich verantwortlich, heißt es vonseiten des RKI.

Schutz gegen Penis- und Analkrebs

HPV-assoziierten Krebsarten bei Männern sind Penis- und Analkrebs sowie Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens. Nicht alle dieser Krebserkrankungen sind durch eine HPV-Infektion bedingt. Schätzungen zufolge gibt es pro Jahr bei Männern etwa 600 Analkarzinome, mindestens 250 Peniskarzinome und mindestens 750 Karzinome in der Mundhöhle oder im Rachen, die auf eine HPV-Infektion zurückgehen.

Deutschland ist nun eines der ersten europäischen Länder, die eine HPV-Impfung Burschen zwischen neun und 14 Jahren empfiehlt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) orientierte sich bei ihrer Impfempfehlung, die Anfang Juni veröffentlicht wurde, an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin. Nun entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss innerhalb der nächsten drei Monate, ob die HPV-Impfung für Buben in die Schutzimpfungsrichtlinie aufgenommen und von den Krankenkassen bezahlt wird. (red, 28.6.2018)