Diesen Pfotenabdruck hat ein Verwandter der heutigen Schakale vor sechs Millionen Jahren hinterlassen.

Foto: Georg Oleschinski/Uni Bonn

Bonn – Bei einer Exkursion nach Spanien machten Studenten der Universität Bonn einen unerwarteten Fund: Bei einer Gelände-Untersuchung im Südosten des Landes stießen sie auf den versteinerten Fußabdruck eines Schakal-ähnlichen Raubtiers, das vor etwa sechs Millionen Jahren lebte. Wie die Uni Bonn berichtet, könnte das Tier über die damals bestehende Landverbindung von Nordafrika nach Europa vorgestoßen sein.

Biologe Tom McCann spricht von einem Schakal – damit könnte der Fund frühere Annahmen zur Verbreitung dieser kleineren Wolfsverwandten revidieren. Bisher war man davon ausgegangen, dass Schakale aus ihrer ursprünglichen Heimat in Asien erst in den Norden Europas einwanderten und sich dann von dort aus Richtung Süden ausbreiteten. Der aktuelle Fund, der in der "Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften" präsentiert wurde, deutet hingegen auf eine Südroute hin.

Des Räubers mögliche Beute: Hufabdruck einer Gazelle aus dem Miozän.
Foto: Georg Oleschinski/Uni Bonn

Zu Lebzeiten des Tiers, im späten Miozän, war das Mittelmeer teilweise ausgetrocknet. Wo heute die Meerenge von Gibraltar liegt, gab es damals eine Landverbindung zwischen den Kontinenten, die Tiere nicht nur für Wanderungen genutzt haben dürften – es muss dort auch günstige Lebensräume gegeben haben, die zum dauerhaften Verweilen einluden.

Die Fundstätte im Sorbas-Becken an der Küste Andalusiens war laut den Forschern so ein Fall: Vor sechs Millionen lag dort eine Lagune, in die ein kleiner Fluss mündete. Schon früher waren dort die Fußspuren zahlreicher Wasservögel entdeckt worden. Nun sind erste Spuren von Säugetieren dazugekommen: die des Schakal-artigen Räubers sowie eines potenziellen Beutetiers, einer Gazelle. (red, 29. 6. 2018)