Kabul – Mitten in einem Vergnügungspark haben die radikalislamischen Taliban in Kabul einen Kommandierenden der afghanischen Spezialkräfte getötet. Asisullah Karwan sei am Donnerstagabend mit seiner Familie im Ferdausi-Park gewesen, als der oder die Angreifer das Feuer eröffneten, schrieb der Kabuler Polizeisprecher Hashmat Staniksai am Freitag auf Facebook.

In dem Park im Viertel Mikroroian gibt es Karussells und Eiscremestände. Bei dem Anschlag seien auch zwei Verwandte Karwans umgekommen, hieß es. Ein Sprecher des Innenministeriums, Najib Danisch, sagte dagegen, es seien nur der Kommandant und sein Leibwächter ums Leben gekommen.

Die Angreifer konnten anscheinend fliehen. Talibansprecher Sabiullah Mudschahid ließ per Twitter in der Nacht verlauten, man habe einen "berühmten Spion der Amerikaner" getötet.

Verschärfte Angriffe

Karwan hatte in der ostafghanischen Provinz Paktika Elitetruppen gegen die Taliban angeführt. Der Taliban-Experte Rahmatullah Amiri twitterte, er sei als besonders effizient bekannt gewesen, man habe ihm aber auch Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Das mit den Taliban eng verbündete Hakkani-Terrornetzwerk habe schon mehrfach versucht, ihn zu beseitigen.

Die Taliban verschärfen seit Monaten ihre Angriffe auf Regierung und Sicherheitskräfte. Außerdem schickt die Führungsebene Attentäter für gezielte Morde los. Die UN hatten allein im vergangenen Jahr 650 Tote nach "gezielten Attentaten regierungsfeindlicher Elemente" gezählt. Unter den Opfern waren Sicherheitskräfte und Regierungsmitglieder, aber auch Lehrer, Richter oder Mullahs. (APA, 29.6.2018)