Hamburg – Die ARD-Fernsehjournalistin Anja Reschke hat sich gegen Kritik an ihren Äußerungen in sozialen Medien zur Wehr gesetzt. "Die Idee, dass man sich dort zurückhalten muss, finde ich absurd", sagte Reschke am Freitag bei der Jahrestagung des Netzwerks Recherche in Hamburg.

"Ich möchte dort meine Meinungsfreiheit beanspruchen." Sie habe ihren Twitter-Account als privat gekennzeichnet, um deutlich zu machen, dass sie nicht die offizielle Meinung ihres Arbeitgebers verbreite, sondern eigene Positionen. "Die Frage, inwieweit Journalismus neutral oder objektiv sein muss, begleitet uns seit längerem", sagte Reschke. "Wir stehen unter erheblichem Rechtfertigungsdruck."

Reschke, die im Ersten das Politmagazin "Panorama" moderiert, war ebenso wie andere Journalisten aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in den Blickpunkt von Twitter-Diskussionen gerückt. Anlass waren Tweets mit Äußerungen zu aktuellen politischen Fragen, die Kritik provoziert hatten.

"Die sozialen Medien sind Teil der Transparenz", sagte Reschke. Damit wisse der Zuschauer oder Leser, wo der Autor des Beitrags stehe und könne die Berichterstattung einordnen. "Der komische Neutralitätsanspruch, der da steht, ist doch absurd", sagte Reschke. "Und das wissen wir alle im Journalismus." (APA/dpa, 29.6.2018)