Manche Tesla-Nutzer kennen da Bild womöglich. Es prangt auf einer Tasse von Firmenchef Elon Musk und taucht auch in der Software der Autos auf. Das Unternehmen nutzt es auch, um etwa auf Twitter für neue Funktionen zu werben. Zu sehen ist ein lächelndes, furzendes Einhorn vor einem Regenbogen.

Das Werk stammt allerdings nicht von einem Mitarbeiter von Musk oder dem CEO selber, sondern einem Künstler namens Tom Edwards. Und man hat es offenbar ein Jahr lang ohne Erlaubnis verwendet.

Die von Edwards verkaufte Tasse mit Einhorn-Motiv.
Foto: wallypots.com

Künstler will gemeinsame Lösung

Laut Westword erfuhr Edwards von der großen Präsenz seines Werkes erst von einem Freund, der sich einen Tesla-Wagen gekauft hatte. Dieser schaltete schließlich einen Anwalt ein, der sich mit einem konziliant gehaltenen Brief an den Autohersteller wandte. Man wolle "eine gemeinsame Entscheidung darüber finden, wie man die bisherige und zukünftige Nutzung des Bildes in einer Weise würdigt", mit der beide Seiten zufrieden wären.

Die Freundlichkeit hat einen Grund, hat Musks Prominenz dem Künstler doch schon einmal gut gedient. Im Februar 2017 hatte Musk ein Foto einer der von Edwards im Internet verkauften Tassen mit eben jenem Einhornmotiv auf Twitter geteilt. "Das ist vielleicht meine liebste Tasse bisher", kommentierte er später dazu. Alleine dank dieser Botschaft konnte Edwards nach eigenen Angaben 100 Stück des um 28 Dollar angebotenen Trinkgefäßes verkaufen. Edwards hat sich mittlerweile auch offiziell das Copyright für sein Werk aus 2010 bestätigen lassen.

Dieser Tweet ist mittlerweile nur noch über den Google Cache abrufbar.
Screenshot: Twitter/Elonmusk

Der Künstler hat für Musk auch viel Lob übrig. Dieser sei "einer der faszinierendsten Menschen der Welt." Er hofft, einfach nur bezahlt zu werden für seine Arbeit. Eine Antwort hat er allerdings bislang weder von Musks Anwälten, noch vom Tesla-Chef selbst bekommen.

Twitter-Streit

Dafür allerdings seine Tochter, Robin, die Musk auf Twitter zur Rede stellte. "Ihre Firma hat sein kreatives Eigentum ein Jahr lang ohne Nennung oder Bezahlung verwendet. Denken Sie nicht, dass Künstler es verdienen, für ihre Arbeit entlohnt zu werden?".

Musk zeigte in seiner Antwort keinerlei Reue. Er habe sein Team angewiesen, in Zukunft ein anderes Bild verwenden. Edwards könne ihn um des Geldes wegen verklagen. Das wäre aber "lame", weil die Verwendung der Zeichnung ja seinen Verkäufen genutzt habe.

Dann erklärte er, die von Tesla verwendete Zeichnung sei nur "ähnlich" und wäre von einem Mitarbeiter gemacht und ohne seinem Wissen verwendet worden. Ein Vergleich der Tasse mit Musks Tweet aus dem März 2018 zeigt jedenfalls klar, dass das Einhornbild offensichtlich nachgezeichnet wurde. Einem Vice-Journalisten gegenüber erklärte er, dass man das Werk folglich nicht gestohlen und nicht verwendet habe, es auch nicht haben wolle und trotzdem angeboten hätte, dafür zu zahlen. Sämtliche Tweets, die das originale oder nachgezeichnete Einhorn zeigen, hat er aber mittlerweile gelöscht.

Abwarten

Das Unternehmen selbst hat es bislang abgelehnt, die Causa offiziell zu kommentieren. Edwards zeigt sich derweil noch zuversichtlich, dass die Anwälte zu einer gütlichen Lösung kommen. (red, 30.06.2018)