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Das Jubelpodium: Marcel Hirscher, Max Verstappen und Andreas Gabalier.

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Die Trophäe.

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Ein Selfie mit der Ski-Legende.

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Sieg für Red Bull auf der Heimstrecke.

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Spielberg – Als von der niederländischen Tribüne oranger Rauch aufgestiegen war, stand der österreichische Heimsieg fest. Und ja, auch ein wenig der niederländische Heimsieg, denn wenn die Steiermark das grüne Herz Österreichs ist, war Spielberg am Wochenende das orange Herz der Steiermark. Max Verstappen hatte seine Privatarmee mitgebracht. Zigtausende Formel-1-Verrückte aus den Niederlanden waren angereist, bevölkerten ein eigenes Max-Verstappen-Village – ganz dem Klischee folgend ein Campingplatz – und eben eine eigene Tribüne. Verstappens österreichisches Red-Bull-Team brauchte keine eigene Tribüne, man fuhr ja auf dem Red-Bull-Ring.

Zielankunft von Verstappen.
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Der 20-Jährige fand die Unterstützung "fantastisch", so könnte man auch sein Rennen bezeichnen. Verstappen gewann vor den Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel, Mercedes erlebte mit zwei Ausfällen einen schwarzen Tag. Haas überraschte mit den Plätzen vier und fünf durch Romain Grosjean und Kevin Magnussen. Das Rennwochenende besuchten insgesamt 185.000 Zuschauer, mehr als in den vergangenen drei Jahren.

Carpet und Qualifying

Aber von Anfang an, und der Anfang des Formel-1-Sonntags ist der Green Carpet, die steirische Antwort auf den High-Society-Auflauf von Monte Carlo. Erst beschallten Lautsprecher den Streckenvorplatz mit unerbittlichen Ziehharmonikaklängen, später wurde live musiziert, was als Verbesserung zu werten war. Die Fahrer mussten da durch, Daniel Ricciardo hatte an seinem 29. Geburtstag wie immer die größte Hetz.

Im Qualifying hatten Ricciardo taktische Uneinigkeiten mit Teamkollege Verstappen "nicht glücklich" gemacht, Teamchef Christian Horner musste Beziehungstherapie geben. Ricciardo startete nur von Platz sieben, Verstappen von Rang vier. Mercedes hatte das Qualifying dominiert, Valtteri Bottas holte vor Lewis Hamilton und Räikkönen Pole. Vettel wurde um drei Plätze zurückversetzt, startete als Sechster.

Also los: Räikkönen startete toll und versuchte sich vor der ersten Kurve zwischen den Silberpfeilen durchzuquetschen. Das gelang zur Hälfte, die gewonnene Position verlor er nach einem Ausritt in der dritten Kurve. Die drei großen Teams teilten sich die ersten sechs Plätze auf, die Prozession schien zu beginnen.

Red Bulls Schmäh

Schien. Denn während Lewis Hamilton vorn auf und davon fuhr, gab das Auto des Zweitplatzierten Bottas den Geist auf. Gelbe Flaggen, Virtual Safety Car. Red Bull und Ferrari reagierten schnell, drückten je zwei Boxenstopps hintereinander durch. Das Bullen-Duo hatte nun einen Vorteil, Hamilton kam erst später an die Box und verlor damit die Führung. Verstappen auf Rang eins, der orange Block tobte. Ricciardo hingegen hatte Reifenprobleme, musste wieder an die Box.

Vettel überholt Hamilton.

Weltmeister Hamilton musste Vettel in Kurve drei passieren lassen – am Ende der neuen, dritten DRS-Zone, die Vettel im Vorfeld mit Videospielen verglichen hatte: "Vielleicht gibt es viele Leute, die Mario Kart mögen, ich auch, ich habe das gespielt, als ich jünger war, aber es sollte nicht künstlich werden."

Bottas blieb nicht das letzte Opfer der Technik: Erst rollte Ricciardos Bolide aus, sieben Runden vor Schluss erwischte es Hamilton, das Mercedes-Desaster war maximal. Verstappens Reifen bauten ab, er musste aber keine Angriffe mehr abwehren. Vettel fuhr hinter Räikkönen den dritten Platz nach Hause und übernahm damit die WM-Führung.

Verstappen erleichtert

"Die letzten zehn Runden waren nicht einfach. Vor so vielen Niederländern zu gewinnen, ist sehr schön", sagte er und scherzte: "Nachdem wir nicht bei der Fußball-WM sind, ist es für sie einfacher herzukommen."

Verstappens Jubel.

Die Siegerehrung blieb dem Motto "Rot-Weiß-Oranje" treu: Skistar Marcel Hirscher, dessen Mutter aus den Niederlanden stammt, übergab den Pokal. (Martin Schauhuber aus Spielberg, 1.7.2018)

Endstand GP von Österreich in Spielberg nach 71 Runden

1. Max Verstappen NED Red Bull
2. Kimi Räikkönen FIN Ferrari+ 1,504
3. Sebastian Vettel GER Ferrari 3,181
4. Romain Grosjean FRA Haas eine Runde
5. Kevin Magnussen DEN Haas eine Runde
6. Esteban Ocon FRA Force India eine Runde
7. Sergio Perez MEX Force India eine Runde
8. Fernando Alonso FRA McLaren eine Runde
9.Charles Leclerc MON Sauber eine Runde
10.Marcus Ericsson SWE Sauber eine Runde

Ausgeschieden: Nico Hülkenberg (GER/Renault), Valtteri Bottas (FIN/Mercedes), Daniel Ricciardo (AUS/Red Bull), Brendon Hartley (NZL/Toro Rosso), Lewis Hamilton (GBR/Mercedes)