Rom – Bilder des archäologischen Fundes gingen im Mai um die Welt: Archäologen waren bei Ausgrabungen in Pompeji auf das Skelett eines Mannes gestoßen, der allem Anschein nach beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 unserer Zeitrechnung auf höchst dramatische Weise zu Tode gekommen war: Forscher fanden seine Gebeine, auf denen noch ein 300 Kilogramm schwerer Steinbrocken lag.

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Prekäre Lage: Ein Im Mai wurde dieses Skelett in Pompeji freigelegt.
Foto: AP/Ciro Fusco

Der zum Todeszeitpunkt etwa 35-Jährige, der an einer Gehbehinderung gelitten haben dürfte, sei von dem herabstürzenden Brocken regelrecht enthauptet worden, berichteten Forscher damals. Er habe sich vermutlich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen können – in Medienberichten war vom "größten Pechvogel Pompejis" die Rede.

Schädelfund ändert alles

Doch nun zieht ein weiterer Fund die Theorie zum Unfallhergang in Zweifel: Die Archäologen entdeckten in einer tieferen Ascheschicht den Schädel und Teile des Oberkörpers des Toten – sie sind unversehrt, auch die Zähne sind fast vollständig erhalten geblieben. "Dieser Mann starb nicht durch einen herabfallenden Brocken", sagte der Leiter der Ausgrabungsstätte Pompeji, Massimo Osanna, zur "New York Times". "Unsere neue Hypothese ist, dass er an Erstickung in Folge von Ascheregen und dem pyroklastischen Strom starb."

Der Schädel des Toten ist nahezu unversehrt.
Foto: Parco Archeologico di Pompei

Wann aber stürzte der riesige Stein auf den Toten? Das sei nach wie vor unklar, so Osanna. Es wäre aber denkbar, dass sich der Mann zum Zeitpunkt seines Todes in oder nahe einem Gebäude aufgehalten habe. Teile der kollabierenden Mauern könnten ihn dann getroffen haben – definitiv aber nachdem er bereits verstorben war.

Es gebe Hinweise darauf, dass der Kopf und Teile des Oberkörpers erst viel später abgetrennt worden und in untere Schichten gelangt sind: Im 18. und 19. Jahrhundert gruben Archäologen zahlreiche Tunnel in Pompeji. Möglicherweise sei einer davon, der sich genau unter dem Toten befand, eingestürzt und habe Teile des Skeletts mit sich gerissen. Nun hoffen die Wissenschafter, mittels DNA-Analysen noch mehr über den Toten herauszufinden. (dare, 2.7.2018)