Ein neuer Bluttest ermöglich das Ablesen der inneren Uhr. Dadurch kann bei Patienten die Einnahme von Medikamenten auf den inneren Rhythmus abgestimmt und die Wirkung der Arzneien verbessert werden, wie die Berliner Universitätsklinik Charit mitteilte.

Die Funktionen des Körpers unterliegen tageszeitlichen Schwankungen. So zeigen zum Beispiel Medikamente unterschiedlich starke Wirkung – je nachdem, zu welcher Uhrzeit sie eingenommen werden. Diese Reaktion ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt davon ab, ob sein Biorhythmus zum Spättyp oder zum Frühtyp neigt.

Biomarker entdeckt

Ein internationales Team um den Charite-Forscher Achim Kramer identifizierte nun Biomarker im Blut, die für die innere Uhr charakteristisch sind. Mit speziellen Computeralgorithmen isolierten sie zwölf Gene, die verlässlich die Innenzeit anzeigen. Die Biomarker einer einzigen Blutprobe können demnach auch dann noch einen Spättyp von einem Frühtyp unterscheiden, wenn der Mensch entgegen seinem biologischen Rhythmus früh am Morgen von einem Wecker geweckt wird.

In klinischen Folgestudien wollen die Wissenschafter nun die Wirksamkeit einer personalisierten Chronotherapie nachweisen. Dazu wird die Therapie auf die individuelle Innenzeit der Patienten abgestimmt. Dadurch können die Wirkung der Behandlung optimiert und gleichzeitig das Risiko von Nebenwirkungen verringert werden. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachmagazin "The Journal of Clinical Investigation". (APA, 3.7.2018)