Die Inszenierung von "Zu ebener Erde und erster Stock" durch Intendant Peter Gruber in Schwechat erhitzt so manches Gemüt.

Foto: Barbara Palffy

Wien – Drei Tage nach Vorstellungsbesuch klingt der Schwechater FPÖ-Gemeinderat Wolfgang Zistler noch hörbar erregt: "Auf der linken Seite meint man, man darf alles, wir dagegen dürfen nichts. Das geht seit Jahren so." Jetzt aber wäre man zu weit gegangen: "Da müssen Grenzen gezogen werden!" Was ist passiert?

Bei der diesjährigen Inszenierung der Nestroy-Spiele Schwechat wurden den Couplets aktuelle Zusatzstrophen angehängt. Das macht man bei Nestroy-Aufführungen traditionell so. In der Inszenierung von Zu ebener Erde und erster Stock durch Intendant Peter Gruber klang das etwa so: "Österreich sind nur die, die so denken wie wir! Alle anderen g'hörn raus – Abdullah – drei Bier!" Dazu erhob der Schauspieler die Hand zum Kühnen-Gruß.

"Das war reine Verarsche", ist Zistler auch drei Tage später noch überzeugt "eine Beleidigung von FPÖ und ÖVP-Wählern." Zusammen mit zwei anderen Gemeinderäten verließ Zistler die Vorstellung und verfasste unter der Überschrift "Politische Schmierenkomödie" einen Kommentar auf seiner Facebook-Seite. Den Eintrag schloss er mit den Worten, dass die FPÖ künftig keinen Subventionen mehr für die Nestroy-Spiele zustimmen werde, sollten die Passagen nicht entfernt werden. Das schloss Intendant Peter Gruber umgehend aus: Bei jedem Villacher Fasching würden schlimmere Witze gemacht. "Aber nicht so tiefe", kontert der Gemeinderat.

Konkret stört er sich daran, dass in einer der Strophen Türkis in die Nähe von Blau und von Braun gerückt würde. Und dass besagter Schauspieler die Hand erhoben habe: "Für mich hat das ausgeschaut wie der Hitlergruß, die drei Finger habe ich nicht gesehen." Mit Nazis wollten er und die FPÖ nichts zu tun haben.

Im Sommer vor zwei Jahren war Zistler bereits einmal auf Facebook auffällig geworden, als er u. a. die österreichischen Gerichte als "links versifft" bezeichnete. Ob er dies auch über die Kultur sagen würde? "Den Ausdruck 'links versifft' darf ich nicht mehr verwenden, sonst kriege ich wieder einen auf den Schädel gehaut. Aber ja, die Kultur ist schon sehr linkslastig." (Stephan Hilpold, 2.7.2018)