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Im Kongo liegt die Hälfte aller Kobalt-Reserven.

Foto: Reuters

Es war eine erfreuliche Nachricht, die Elon Musk seinen Mitarbeitern mitteilen konnte: Tesla habe es geschafft, in der letzten Juni-Woche 5000 Autos des günstigeren Elektroautos Model 3 zu bauen, schrieb er in einer E-Mail. Zuvor hatte der Tesla-Gründer die Fertigung selbst überwacht und sogar in der Fabrik übernachtet.

Nun hat sich der Autohersteller neue Ziele gesteckt: Bis Ende des Monats will der Konzern nun eine Wochenproduktion von 6.000 Stück erreichen, hieß es von Seiten Teslas. Experten bezweifeln allerdings, dass Tesla seine Produktion von 5000 Model 3 aufrechterhalten kann. Schon Ende 2017 sollte die Produktionsmarke eigentlich erreicht sein, der Anlauf lief jedoch langsamer ab als erwartet, Tesla musste sich viel Kritik gefallen lassen. Denn den Autobauer quälten bisher neben einer zu weitreichenden Automatisierung und Schwachstellen bei der Montagelinie auch Engpässe bei Batterien.

Verzögerungen

Er ist nicht der einzige: Auch andere Autobauer wie Volkswagen und Daimler erleiden Verzögerungen bei der E-Auto-Produktion und Lieferung. Die Stärke der E-Autos, der Elektromotor und die CO2-sparenden Batterien, könnten zugleich seine Schwäche sein: Denn bei den Akkus könnte es in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren zu einem Versorgungsengpass kommen, warnen Wissenschaftler.

Entscheidend seien laut Studien vor allem die Rohstoffe, die für die Akkus benötigt werden. Neben dem bekannten Lithium besteht eine Lithium-Ionen-Batterie unter anderem aus Magnesium, Nickel, Graphit und Kobalt. Besondere Sorgen macht den Forschern letzteres Metall.

Nachfrage verdoppelt sich

Zwar sind derzeit nur rund ein Prozent der Autos elektrisch, doch Analysten sehen den Markt stark im Wachsen, weshalb sich auch der Bedarf an Kobalt erhöht. In den nächsten acht Jahren dürfte sich die Nachfrage nach dem Metall auf 225.000 Tonnen jährlich verdoppeln, prognostiziert die deutsche Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Schon in den letzten zwei Jahren habe sich der Preis für Kobalt vervierfacht, auf rund 77.000 Euro pro Tonne. Werde der Ausbau von Bergwerken verzögert, "könne dies zu erheblichen Problemen in der Versorgung führen".

In Akkus führt Kobalt zu einer höheren Energiedichte. Der Abbau ist allerdings aufwendig und umweltschädlich, größter Produzent ist die Demokratische Republik Kongo mit einem Marktanteil von 60 Prozent. Menschrechtsorganisationen wie Amnesty International kritisieren Kinderarbeit, Unfälle und Gesundheitsrisiken in den Minen im Kongo.

Autobauer reagieren

Um Engpässe zu vermeiden, schauen sich Autobauer zunehmend nach Alternativen um. Das Model 3 von Tesla soll bereits mit weniger Kobalt als frühere Typen auskommen, Musk kündigte gar an, in der nächsten Akku-Generation überhaupt kein Kobalt mehr zu verwenden. Mit der sogenannten Gigafactory soll zudem der Bedarf an Akkus abgedeckt werden.

Ein weiterer Ansatz ist, auf das Recycling zu setzen. Alte Batterien könnten gebündelt werden und als Zwischenspeicher für erneuerbare Energien dienen, um bei Engpässen Strom ins Netz einspeisen. Auch könnten Rohstoffe aus gebrauchten Batterien wiedergewonnen werden. Noch ist der Markt dafür aber vergleichsweise klein. Experten rechnen damit, dass die Elektromobilität frühestens im nächsten Jahrzehnt richtig Fahrt aufnimmt.

Kongo ist der weltweit größte Exporteur von Kobalt, einem wichtigen Metall in Lithium-Ionen-Batterien. Die Hälfte der Reserven liegt in dem Land. (Jakob Pallinger, 3.7.2018)