Manche Geländewagen sind nicht fürs Gelände da. Der Lamborghini Urus ist hauptsächlich schnell. Seit März diese Jahres wird der Luxus-SUV ausgeliefert

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Wien / Sant'Agata Bolognese – Mehr Geld oder mehr Urlaub? Die Frage assoziiert man unweigerlich mit der österreichischen Diskussion über den Zwölfstundentag. Aber was die heimischen Gewerkschaften von der Regierung als Gegenleistung für die Arbeitszeitflexibilisierung fordern, konnte die italienische Metallergewerkschaft Fiom-Cgil beim Sportwagenhersteller Lamborghini durchsetzen – und das, ohne dass es dafür einer unliebsamen politischen Maßnahme als Anlass bedurft hätte.

In den kommenden Tagen können die Mitarbeiter von Lamborghini über den Zusatz zur Tarifvereinbarung zwischen Gewerkschaft und der italienischen VW-Tochter abstimmen. Dieser sieht für die 1.600 Angestellten des Sportwagenherstellers fünf zusätzliche Urlaubstage vor, die je nach Bedarf aufgebraucht werden können. Wer diese nicht nutzen will, kann stattdessen arbeiten – und bekommt dementsprechend Lohn.

Verfassungskundige Mitarbeiter

Neben der Wahlmöglichkeit sieht der Pakt zwischen Gewerkschaft und Lamborghini eine Erhöhung der ergebnisabhängigen Prämie und 150 unbefristete neue Arbeitsplätze zwischen Juli 2018 und April 2019 vor.

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Lamborghini Huracán gehört zu den schnellsten Modellen, die der Volkswagen-Konzern zu bieten hat.
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Besonders erfreut zeigte sich die Gewerkschaft jedoch über die Bildungsmaßnahmen, die in der Vereinbarung festgelegt wurden. Lamborghini-Mitarbeiter sollen während der entlohnten Arbeitszeit Kurse zur italienischen Verfassung besuchen können. Kenntnis der Verfassung würde Arbeiter "wirklich frei" machen, hieß es vonseiten der Gewerkschaft.

Als Vorbild für den Deal diente die Einigung, die die deutsche Lamborghini-Mutter VW im Februar mit der IG Metall erzielt hat. Allerdings können bei den Wolfsburgern nur bestimmte Beschäftigtengruppen das Zusatzgeld in freie Tage umwandeln.

Wichtiges Transitionsjahr

Das laufende Jahr sei mit dem Anlauf der Produktion des Luxusgeländewagens Urus ein wichtiges Transitionsjahr, in dem die Weichen für die kommenden Jahre gestellt würden, begründeten die italienischen Metaller die Nachverhandlung für das laufende Jahr.

Lamborghini hat im Zuge des Urus-Projekts seit 2015 rund 500 neue Mitarbeiter eingestellt. Allein im letzten Jahr wurden 200 Mitarbeiter eingestellt und die Verkäufe um elf Prozent gesteigert. (luis, 3.7.2018)