Mama in der Küche, Papa auf dem Weg in die Arbeit: So sind alle am glücklichsten – oder doch nicht?

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Kinder zu haben ist etwas Schönes, davon hat die STANDARD-Community bereits erzählt. Aber oft ist es auch sehr anstrengend. Und manchmal ist die Zeit im Büro mit all den Terminen tatsächlich eine Erholung im Vergleich zur Kinderbetreuung mit Spielen und Haushalt schupfen. Dennoch genießen die meisten Eltern die Zeit mit ihrem Nachwuchs. Daher verwunderte eine kürzlich veröffentlichte Studie, die den Einfluss von Arbeitszeiten auf die Zufriedenheit von Eltern und kinderlosen Männern und Frauen untersuchte. Das Ergebnis: Väter sind am zufriedensten, wenn sie 50 Stunden pro Woche arbeiten, während bei Müttern die Arbeitszeit kaum Einfluss auf ihre Zufriedenheit hat.

Traditionelle Rollenbilder und Vereinbarkeit

"Am besten passt das Erklärungsmuster der traditionellen Rollentheorie. Die argumentiert, dass die traditionelle Rolle für Männer die des Familienernährers und Vollzeitarbeiters ist. Männer scheinen sich in dieser Rolle am wohlsten zu fühlen", so Martin Schröder, Autor der Studie, im Interview mit der "Zeit". "Deutschland ist ein Land, in dem es immer noch normal ist, dass Väter Vollzeit arbeiten und Mütter nicht. Vielleicht ist es einfacher, so zu leben wie alle. Dann muss man sich nicht gegenüber Bekannten, Freunden, Eltern erklären. Sich gegen stereotype Rollenbilder zu stemmen kostet viele Menschen möglicherweise Lebenszufriedenheit. Das bedeutet nicht, dass wir diese traditionellen Rollenbilder super finden, doch wir haben sie anscheinend in uns."

In Österreich wird gerade über die Einführung des Zwölfstundentages diskutiert. Von vielen Eltern und Alleinerziehenden wird scharf kritisiert, dass der Zwölfstundentag die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit beinahe verunmöglicht. Ein Kritikpunkt dabei ist, dass es kaum Kinderbetreuungseinrichtungen gibt, die die Arbeitszeiten der Eltern abdecken, was traditionelle Rollenbilder weiter befördere.

Wie viel arbeiten Sie, und wie zufrieden sind Sie?

Leben Sie das traditionelle Familienbild – der Vater als Geldverdiener, die Mutter als Hausfrau? Wo sehen Sie die Vorteile, wo die Nachteile? Falls die Rollen bei Ihnen nicht traditionell verteilt sind – wie sind die Reaktionen aus Ihrem Umfeld? Ist der Wunsch nach traditioneller Familienaufteilung eine Antwort auf die oft schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie? (Judith Handlbauer, 4.7.2018)