Claus Peymann in den "Seitenblicken" am Montag.

Screenshot: ORF

Es gibt Beiträge, die gestalten sich quasi von selbst: Wenn die Seitenblicke etwa Theaternestor Claus Peymann in Berlin be suchen, stimmen Dramaturgie und Pointe. Er macht das. Das TV-Team bleibt einfach dokumentierender Zeuge einer kurzweiligen Selbstreflexion.

Der Mann, der zu seinem Amtsabschied den Bühnen boden des Berliner Ensembles küsst und unter Applaus wieder in die Vertikale gehoben wird, hat sich ja entschieden, seine Karriere als Quelle des Sanften darzustellen. An sich schon eine Pointe. Unfreiwillig sei er zum "Provokateur, Schreckensmeister, Zerstörer" geworden; man habe ihn als "Skandalheini" bezeichnet, einen Skandal jedoch "habe ich nie gewollt".

Immerhin lacht der Ex -Burgchef an dieser Stelle in einem Stil, der vom Misstrauen den eigenen Worten gegenüber zeugt. Zu diesem Zeitpunkt hat der Schauplatz übrigens längst vom Berliner Theater in Peymanns Häuschen gewechselt, wo es schließlich um die letzten Dinge geht.

Tausend Leute kriege ich rein!

Es wärmt zwar Sonnenschein den wilden Garten, in den eine Bühne gebaut wurde. Ein Geschenk der Kollegen. Er jedoch spekuliert über sein Finale: "Ich könnte die Beerdigung hier machen – tausend Leute kriege ich rein!" Begräbnisse seien ja teuer, "wenn man es nicht so spröde haben will, wie Thomas Bernhard: In die Erde rein, Schluss!"

Wobei: In Wien wäre es für ihn bequemer, "da zahlt der Staat". Er sei ja Burg-Ehren mitglied. Ob die Seitenblicke so viel über Peymanns letzte Inszenierung hören wollten? Er jedenfalls hatte seine Freude. Mit einer Verbeugung auf der eigenen Bühne tat er es kund. Schöne Sache. Gebt ihm ruhig eine Talkshow.(Ljubiša Tošić, 3.7.2018)