In Österreich sind Tempomessungen rechtlich auch mittels Schätzungen erlaubt. Bei uns kann ein sogenanntes "geschultes Amtsauge" Tempolimit-Überschreitungen bis zu 30 km/h feststellen. Dies wird in der Praxis jedoch sehr selten angewandt.

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Andere Länder, andere Verkehrsregeln: Auf Reisen gibt es nicht nur kulturell, sondern auch auf der Straße einige Fettnäpfchen zu beachten. Hier ist nachzulesen mit welchen außergewöhnlichen Regeln andere Staaten überraschen.

Alkohol am Steuer – ist in Österreich nicht gerne gesehen und ab 0,5 Promille wird es kritisch. In heimischen Gefilden winkt bei Überschreitung der Promillegrenze aber "nur" ein Bußgeld oder in Härtefällen ein temporäres Fahrverbot. Dagegen müssen Fahrer in anderen Ländern schon einmal mit dem Verzicht auf den eigenen PKW rechnen.

Wer etwa in Italien ordentlich Wein tankt und sich hinterher ans Steuer setzt, riskiert die Zwangsversteigerung seines Autos. Ab 1,5 Promille können italienische Behörden das Fahrzeug einziehen und zu Barem machen. In Dänemark verlieren Autofahrer ab zwei Promille gleichzeitig Führerschein und Auto. Auch hier wird der Wagen versteigert, der Erlös fließt in die dänische Staatskasse. Sparen kann, wer schnell einzahlt, zumindest in Spanien: Bei Bezahlung des Bußgelds innerhalb von 15 Tagen wird ein Rabatt von 50 Prozent eingeräumt.

Gewünschte und unerwünschte "Mitbringsel"

In Frankreich sind Autofahrer mittlerweile selbst für den Alkoholtest zuständig. Hier erwarten die Behörden seit dem 1. Juli 2012 in jedem Fahrzeug einen Einwegtest. Dagegen müssen in Polen alle Kraftfahrzeuge, die dort zugelassen sind, immer einen Feuerlöscher mitführen. Immer schön sauber bleiben, heißt es wiederum in der Türkei. Autofahrer, die über den Landweg einreisen, müssen eine Gebühr von bis zu zehn Euro für die Desinfektion ihres Autos entrichten. Damit soll verhindert werden, dass Krankheitserreger ins Land geschleppt werden.

In Punkto Sauberkeit geht es in London noch etwas eigenartiger zu: Taxifahrern ist es nicht erlaubt, Leichen oder tollwütige Hunde zu transportieren. Dahingegen ist es Personen mit Pest verboten, ein Taxi zu rufen. Auch die Russen kennen in Sachen Reinlichkeit keinen Spaß. Ist ein Auto zu schmutzig, droht ein Bußgeld von bis zu 200 Euro. Allerdings ist nicht näher definiert, wie sauber ein Fahrzeug sein muss.

Genau hingeschaut

In Griechenland ist beim Parken allerhöchste Konzentration geboten. Hier gelten Halteverbotsschilder mit einer senkrechten Linie in ungeraden Monaten und mit zwei senkrechten Linien in geraden Monaten. In Dänemark sind Autofahrer gut beraten, vor der Fahrt unter ihr Auto zu sehen. Bei den Dänen ist es anscheinend üblich, ein Nickerchen unter dem Fahrzeug zu halten.

In England wiederum sollten Falschparker beim Kontrolleur genauer hinschauen. Trägt dieser nämlich keine ordnungsgemäße Uniform, ist der Strafzettel wegen Falschparkens ungültig. Gut zu wissen: In Österreich sind Tempomessungen rechtlich auch mittels Schätzungen erlaubt. Bei uns kann ein sogenanntes "geschultes Amtsauge" Tempolimit-Überschreitungen bis zu 30 km/h feststellen. Dies wird in der Praxis jedoch sehr selten angewandt.

Auch in Deutschland gibt es eine Regelung, die vielleicht nicht jedem geläufig ist. Sollte einem auf der Autobahn der Sprit ausgehen und das Fahrzeug liegen bleiben, droht eventuell ein Bußgeld. Abhängig vom jeweiligen Fall es nämlich als Parken gewertet werden, wenn das Auto ohne Benzin abgestellt wird. Dann werden Strafen in Höhe von 70 Euro verhängt. Ausnahme: Eine Panne. Benzinmangel fällt aber nicht in die Kategorie.

Kurioses im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

In den USA macht fast jeder Staat seine eigenen Regeln und so ist es nicht überraschend, dass es hier einen besonders großen Fundus an Kuriositäten im Straßenverkehr gibt. In Alabama ist etwa das Autofahren mit verbundenen Augen untersagt. In Oklahoma dürfen wiederum während der Fahrt keine Comics gelesen werden.

Besonders skurril ist eine Verkehrsregel in Tennessee: Hier ist es nicht erlaubt, aus dem fahrenden Auto auf Wild zu schießen. Wale hingegen dürfen im Vorbeifahren erlegt werden. Glücklicherweise liegt der Bundesstaat nicht an der Küste. In Kentucky ist es Frauen in Badekleidung nur dann erlaubt, Auto zu fahren, wenn sie in Begleitung eines Polizisten sind oder aber einen Schlagstock griffbereit haben, um sich gegen aufdringliche Passanten zur Wehr zu setzen. Wer in Colorado sonntags mit einem schwarzen Auto unterwegs ist, riskiert ebenfalls eine Strafe. Die Krone der absurden US-Verkehrsgesetze geht allerdings nach Minnesota – hier dürfen keine Gorillas auf dem Rücksitz befördert werden.

Gleichermaßen sonderbare Regeln gibt es in Australien. Wer hier mit Pferd anstelle des Autos unterwegs ist, hat ein Recht auf freie Verpflegung an der Bar. Jedoch nicht für sich selbst, sondern für das Reittier. (red, 24.7.2018)