In einer Videobotschaft richteten sich heimische Künstler wie Conchita Wurst an das EU-Parlament, die neue Copyright-Richtlinie umzusetzen. Kritiker sehen in dem neuen EU-Urheberrecht eine Zensur des Internets.

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Mehr als 100 Künstler unterstützen die neue EU-Copyright-Richtlinie – darunter auch heimische Musiker wie Conchita Wurst, Parov Stelar und Thomas Spitzer von EAV. In einer Video-Botschaft haben sich die Musikschaffenden solidarisch erklärt. Sie wollen damit das Europäische Parlament um Unterstützung bei der Copyright-Richtlinie aufrufen.

"Value Gap" soll geschlossen werden

In einer Aussendung erklärt IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft, wieso man sich dafür einsetzt. So soll die Richtlinie europäischen Kreativen, Kunstschaffenden und der Content-Wirtschaft den Rücken gegenüber Google, Youtube, Facebook & Co. stärken. Ferner soll laut der Aussage damit der "Value Gap" geschlossen werden, bei dem YouTube und Co. Milliarden verdienen und die Content-Schaffer gar nicht vergütet werden.

Keine Beschneidung der Meinungsfreiheit

Eine Beschneidung der Meinungsfreiheit schließt man hingegen aus. "Die Kreativbranchen brauchen mehr Fairness und einen wirksamen Schutz ihrer Rechte im digitalen Raum. Es kann nicht sein, dass die gesamte Wertschöpfung bei den Internet-Plattformen entsteht und bei den Kreativen kommt so gut wie nichts an. Die EU Copyright-Richtline kann hier helfen und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Eines ist klar: Urheberrecht ist nicht Zensur, und Fairness ist nicht Filterung!", sagt Franz Medwenitsch, Geschäftsführer von IFPI Austria.

Was die Kritiker sagen

Kritiker des Upload-Filters und Leistungsschutzrechts sehen darin eine Zensur des Internets. "Upload-Filter werden von jedem unabhängigen Experten abgelehnt", sagte die netzpolitische Organisation EDRI. Die sozialdemokratische Abgeordnete Evelyn Regner gab an, gegen die Richtlinie gestimmt zu haben. "Ein modernes Urheberrecht schaut anders aus. Wir SPÖ-EU-Abgeordnete haben uns von Anfang an gegen Upload-Filter und gegen ein neues Leistungsschutzrecht für Presseverlage eingesetzt. Diese sogenannte 'Link-Tax' bringt nur Verleger a la Springer etwas ein, die dafür heftig in Brüssel lobbyiert haben", sagte Regner. (red, 03.07.2018)