Die Hinweise mehren sich, dass Kepler-186f ein durchaus erdähnlicher Exoplanet sein könnte.

Illustr.: NASA/JPL-Caltech/T. Pyle

Atlanta – In den vergangenen Jahren wurde bereits einigen Exoplaneten aufgrund ihrer vermuteten Eigenschaften als "erdähnlich" dargestellt. Meist handelt es sich um Welten, die aufgrund ihrer Größe wahrscheinlich Felsplaneten sind, und zudem in der lebensfreundlichen Zone ihres Muttergestirns kreisen. Tatsächlich jedoch dürften die Ähnlichkeiten in vielen Fällen eher weitläufig ausfallen – der Begriff "erdartig" würde dort wohl besser passen.

Der 2014 entdeckte Exoplanet Kepler-186f fiel trotz einiger vielversprechender Beobachtungen zunächst ebenso in diese Kategorie – nun aber zeigt sich, dass diese vergleichsweise kleine Welt in etwa 500 Lichtjahren Entfernung womöglich noch erdähnlicher ist als bisher angenommen. Kepler-186f ist um etwa 10 Prozent kleiner unser Heimatplanet und umkreist seinen Stern, einen Roten Zwerg, einmal in 130 Tagen.

Jahreszeiten und Klima

Ein Team um Gongjie Li vom Georgia Institute of Technology in Atlanta hat die Rotationsachse des Exoplaneten genauer unter die Lupe genommen und dabei festgestellt, dass die Neigung der Achse von Kepler-186f sehr stabil ist – vergleichbar also mit jener unserer Erde. "Die Achsenneigung eines Planeten bestimmt die dort herrschenden Jahreszeiten und das Klima, da von ihr abhängt, wie viel Licht auf die Planetenoberfläche wo und wann auftrifft", erklären die Forscher im aktuellen "Astronomical Journal".

Aus den gewonnenen Daten schließen Li und seine Kollegen, dass es auf Kepler-186f eine gleichmäßige Abfolge von Jahreszeiten geben dürfte, was wiederum vor allen langfristig für stabiles Klima sorgt. Damit ist er nicht der einzige Exoplanet, mit einer solchen Eigenschaft: Auch die Super-Erde Kepler-62f in rund 1.200 Lichtjahren Distanz weist nach Angaben der Wissenschafter eine ähnlich stabile Neigung der Rotationsachse auf.

Instabile Marsachse

Wie wichtig eine stabile Achse ist, zeige nach Ansicht der Forscher das Beispiel Mars: Die Neigung der Rotationsachse des Roten Planeten schwankte im Verlauf seiner Geschichte zwischen 0 und 60 Grad. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass der einst vermutlich feuchte Mars vor etwa drei Milliarden Jahren allmählich seine Atmosphäre verlor und letztlich zur Wüstenwelt wurde, meint Li. (red, 4.7.2018)