Ein israelischer Fallschirmjäger bei einer Übung gemeinsam mit der US-Armee im Süden Israels.

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Mit einer umfassenden Malware-Kampagne sollen Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation Hamas erfolgreich zahlreiche sensible Daten von den Smartphones israelischer Soldaten abgesaugt haben. Das berichtet die Zeitung Haaretz.

Schon 2017 sollen die Betreiber über Fakeprofile gezielt Kontakt mit israelischen Soldaten auf Facebook aufgenommen haben, um sie zu verleiten, bestimmte Apps aus dem Google Play Store zu installieren. Darunter befanden sich auch eine Dating-App und ein Programm namens "Golden Cup", das die Bereitstellung von Echtzeitnachrichten zur Fußball-WM versprach.

Zugriff auf Daten, Kamera und Mikrofn

Die Programme sollen umfangreiche Berechtigungen verlangt und diese genutzt haben, um auf praktisch alle Informationen auf den Handys zuzugreifen. Sie verschickten Kontakte, Bilder und sollen auch Fernzugriff auf Kamera und Mikrofon erlaubt haben. Auf diese Weise seien auch Informationen über die Anzahl gepanzerten Fahrzeuge in Militärbasen der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) zur Hamas gelangt. Vor der Herstellung des Kontaktes seien die Kontakte von Soldaten, die nahe ihrer Basen joggen gingen, über eine Fitness-App ermittelt worden.

Die Datingapp "Winkchat" soll von der Hamas in den Play-Store "geschmuggelt" worden sein.
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Anfang 2018 habe das Militär nach Hinweisen auf die mysteriösen Appempfehlungen eine Untersuchung eingeleitet und sei der Operation so auf die Schliche gekommen.

Insgesamt soll die Hamas-Kampagne mehrere Wochen gelaufen sein. Die Organisation, die den Gazastreifen kontrolliert, gilt in Cyberkriegs-Belangen als sehr kompetent.

Durchgerutscht

Offen ist, wie die bösartigen Apps in den offiziellen Appkatalog von Google durchrutschen konnten. Als Beispiel einer der Spionage-Apps der Hamas wird die Datingplattform Winkchat genannt. Wie sich über den Google Cache herausfinden lässt, war diese Mitte Mai noch verfügbar. Mittlerweile wurde sie aber aus dem Angebot entfernt. (red, 03.07.2018)