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Ein Marktbesucher in China holt sich Hummer aus den USA. Vergeltungszölle könnte die Delikatesse verteuern.

Foto: Reuters / Thomas Peter

Peking – China hat die USA davor gewarnt, mit ihrer Handelspolitik die Weltwirtschaft zu gefährden. Die Erhebung von Zöllen greife Liefer- und Wertschöpfungsketten weltweit an, sagte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Gao Feng, am Donnerstag. "Um es einfach auszudrücken: Die USA eröffnen das Feuer auf die gesamte Welt, sich selbst eingeschlossen."

China werde sich durch Drohungen und Erpressungen jedoch nicht davon abbringen lassen, freien Handel und das multilaterale System zu verteidigen. Sollten die USA wie angekündigt ab Freitag Zölle auf Güter aus dem Reich der Mitte im Wert von 34 Milliarden Dollar erheben, werde China umgehend mit Zöllen auf US-Güter reagieren. China werde aber nicht den ersten Schuss abgeben. Die Volksrepublik wolle keinen Handelskrieg.

Eskalation voraus

Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle sollen ab Freitagmittag (Ortszeit, 06.01 MESZ) gelten. Eine Eskalation des Streites ist zu befürchten, da Trump mit weiteren Maßnahmen gedroht hat, sollte China seinerseits Abgaben erheben. Auf dem Spiel stehen chinesische Güter im Wert von bis zu 450 Milliarden Dollar. Trotz der Auseinandersetzungen rechnet China Gao zufolge für die zweite Jahreshälfte nicht mit Einschränkungen im Außenhandel.

Sollte sich der Streit jedoch zu einem Handelskrieg ausweiten, fürchten Investoren einen heftigen Schlag für die Exporte Chinas und die Wirtschaft. Von Reuters befragte Analysten rechnen für das zweite Quartal mit einem leichten Abflauen des Wachstums in der Volksrepublik auf 6,7 Prozent. Die Daten zur Wirtschaftsleistung sollen am 16. Juli veröffentlicht werden. Die Börsen in China knickten am Donnerstag ein. Anleger macht zudem die seit Wochen fortschreitende Abwertung der Landeswährung Yuan nervös.

Globale Auswirkungen

Die Welthandelsorganisation (WTO) warnte bereits davor, dass Handelsbarrieren die Erholung der Weltwirtschaft gefährdeten. Erste Auswirkungen seien bereits zu beobachten. Unter anderem wegen des Handelsstreits fürchtet der Internationale Währungsfonds auch in Europa Wachstumsprobleme.

"Die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte sind erheblich", heißt es im jüngsten IWF-Länderbericht. Auch Firmen schlagen Alarm. "Natürlich machen wir uns Sorgen, wenn das eskaliert", sagte beispielsweise Airbus-Chef Tom Enders.(APA/Reuters, 5.7.2018)