Duisburg – Wie verträglich eine Narkose ist, wird seit 25 Jahren weltweit mit dem sogenannten Apfel-Score abgeschätzt. Er berücksichtigt Faktoren wie die bisherige Narkoseverträglichkeit, das Geschlecht, die Neigung zu Reiseübelkeit und Tabakkonsum. "Um die Häufigkeit postoperativer Übelkeit zu reduzieren, werden oft vorbeugende Maßnahmen ergriffen", erklärt Stefanie Klenke. Dennoch kann es sein, dass Patienten nach einer OP speiübel ist.

Wissenschafter der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben nun einen weiteren potenziellen Auslöser für Übelkeit nach der Narkose entdeckt. Es ist ein Gen-Faktor, der sich per Gentest bestimmen lässt. Insgesamt wurden für die Studie 454 postoperative Patienten untersucht. Das Ergebnis: Beim Auftreten von Übelkeit war weitaus häufiger eine Genvariante im Acetylcholin-Rezeptor M3 nachweisbar. "Liegt die Genvariante vor, sollten auch diese Patienten gegen postoperative Übelkeit behandelt werden. Allerdings werden solche genetischen Screenings derzeit noch nicht durchgeführt", erklärt Studienleiter Jürgen Peters.

Deshalb empfehlen die Forscher, lieber auf Nummer sicher zu gehen und auch die Patienten mit vorbeugenden Maßnahmen zu schützen, die nach dem Apfel-Score nur ein vermeintlich niedriges Risiko haben. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt im British Journal of Anaesthesia veröffentlicht. (red, 5.7.2018)