Die Unabhängigkeitserklärung ist wohl das bekannteste Schriftstück in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

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Die texanische Zeitung "The Vindicator" hat im Vorfeld des Unabhängigkeitstags (4. Juli) eine Facebook-Aktion gestartet. Man rief die eigenen Leser dazu auf, die Unabhängigkeitserklärung vorzulesen. Um die Angelegenheit zu erleichtern teilte man das Dokument in zwölf Happen auf, die man über elf Tage verteilt veröffentlichte.

Das funktionierte Reibungslos, ehe schließlich man schließlich beim zehnten Stück angelangt war. Denn dieser erschien nicht, wie geplant, auf der Seite des Mediums. Stattdessen trudelte eine Nachricht des sozialen Netzwerks in der Redaktion ein. Der Beitrag wurde nicht veröffentlicht, weil er "Hassrede" beinhalte, hieß es darin.

Wohl bekanntestes Schriftstück der US-Geschichte

Betroffen ist ein Teil der Erklärung, in dem Vorwürfe gegen Großbritannien geäußert werden. Der König befördere "große Armeen mit fremden Söldnern, um das Werk des Todes, Verzweiflung und Tyrannei zu vervollständigen, das mit Grausamkeit und Treulosigkeit bereits begonnen wurde und (…) des Oberhauptes einer zivilisierten Nation absolut unwürdig ist", heißt es darin etwa. Großbritannien habe auch "Erhebungen der Bewohner unserer Grenzländer und der indianischen Wilden" angezettelt.

Welche der insgesamt fünf Paragraphen dieser Passage nun das Problem verursacht hat, ist unklar. Beim Vindicator nimmt man an, dass die Entfernung automatisch erfolgt ist. Für Facebook, zumal selbst ein US-Unternehmen, ist der Vorfall so oder so einigermaßen peinlich, zumal die "Declaration of Independence" wohl das bekannteste Schriftstücke in der Geschichte des Landes ist.

Nach einem Tag wiederhergestellt

Das Medium reichte umgehend eine Beschwerde über das Feedbacksystem von Facebook ein, hörte aber erst am Abend des nächsten Tages zurück. "Es sieht so aus, als wäre uns ein Fehler passiert und wir etwas entfernt haben, was nicht gegen die Gemeinschaftsstandards verstößt", so die Nachricht. Das Posting wurde wiederhergestellt.

Die Zeitung zeigt sich dankbar für die Reaktion, weist aber auch darauf hin, dass Facebook bereits im April angekündigt hatte, die direkte Beeinspruchung von Entscheidungen zu ermöglichen, was bisher aber nicht geschehen ist. Zudem zeige der Vorfall die problematische Abhängigkeit des Mediums von Facebook auf. Viele Geschichten erreichten zwar tausende Leser, jedoch erst nachdem man sie auf der Plattform teile. (gpi, 05.07.2018)