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Ein mutmaßlicher Spion: Gonen Segev.

Foto: Ronen Zvulun/Pool via AP

Jerusalem – In Israel hat am Donnerstag der Spionage-Prozess gegen den ehemaligen Energieminister Gonen Segev begonnen, der Israels Erzfeind Iran mit sicherheitsrelevanten Informationen versorgt haben soll. Der Prozess in Jerusalem findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, über die genauen Vorwürfe gegen Segev, der von 1995 bis 1996 Energie- und Infrastrukturminister war, ist wenig bekannt.

Nach der Anklageverlesung wurde der Prozess auf September vertagt. Viele Einzelheiten in der Anklageschrift sind aus Sicherheitsgründen geschwärzt. Die wenigen bekannten Details, die nicht der Zensur unterlägen, seien irreführend, beklagten die Verteidiger Segevs. Die Anklage lautet auf "Spionage gegen den Staat Israel, Hilfe für den Feind in Kriegszeiten und Weitergabe von Informationen mit dem Ziel, die Staatssicherheit zu gefährden".

Festnahme lange geheimgehalten

Die Vorwürfe beziehen sich auf die Zeit ab 2012, als Segev in Nigeria lebte, bis zu seiner Festnahme im Mai 2018 am Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv. Seine Festnahme wurde erst am 18. Juni vom Inlandsgeheimdienst Shin Beth bekanntgegeben.

Segev war in den 90er-Jahren Minister unter dem damaligen Regierungschef Yitzhak Rabin, der später von einem rechtsextremen Israeli ermordet wurde. Der Arzt Segev, der seit 1992 Abgeordneter war, hatte mit seinem Wechsel von einer rechtsextremen Partei in die Arbeitspartei von Rabin die entscheidende Abstimmung über das Oslo-II-Abkommen durchgebracht, einen der Friedensverträge mit den Palästinensern über die Zukunft des Gazastreifens und des Westjordanlandes.

Segev kam danach mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. 2003 wurde er wegen versuchten Kreditkartenbetrugs zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Ein Jahr später wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er 30.000 Ecstasy-Pillen aus den Niederlanden nach Israel schmuggeln wollte. (APA, 5.7.2018)