Boston/London – Wieder einmal befindet sich ein HIV-Kandidatimpfstoff im Test. In der Fachzeitschrift "Lancet" berichtet eine US-Wissenschaftergruppe über positive Ergebnisse einer frühen Studie an 393 Probanden aus Südafrika, Thailand und den USA. Eine "Mosaic HIV Vakzine" hätte keine gravierenden Nebenwirkungen gehabt und eine Immunantwort bei gesunden Erwachsenen und Affen gezeigt.

Das Impfschema ist allerdings sehr kompliziert: Die knapp 400 Probanden bekamen Kandidat-Impfstoffe oder ein Placebo injiziert. Zunächst erfolgte die Impfung mit einem ungefährlichen "Vehikel" eines nicht vermehrungsfähigen Adeno-Erkältungsvirus (AD26.Mos.HIV), ein zweites Mal zwölf Wochen später. Die Vakzine enthielt verschiedene HIV-Proteine wie Env, Gag und Pol. Dann gab es zwei "Booster"-Impfungen in der 24. und in der 48. Woche mit verschiedenen Variationen von Ad26.Mos.HIV oder mit einem modifizierten Vakziniavirus (Kuhpockenerreger) mit oder ohne HIV-Glykoprotein 140-Antigenen. Letztere sind Bestandteile der Oberfläche der HI-Viren.

Die beste Immunreaktion wurde mit der Kombination der Adenovirus-Vakzine plus nachfolgender Impfung mit dem Glykoprotein 140-Antigen erzielt. Bei Affen trat ein Schutz gegen das Affen-Immunschwächevirus SHIV ein. Eine Wirksamkeit beim Menschen konnte mit der Studie jedoch nicht bewiesen werden. Bisher wurden in den vergangenen Jahrzehnten vier potenzielle HIV-Impfstoffe in klinischen Untersuchungen an Probanden getestet. Mit einer der Vakzine konnte in einer echten Wirksamkeitsstudie eine Schutzrate von 31 Prozent vor einer Infektion bewiesen werden. Das war viel zu gering, um einen breiten Einsatz zu rechtfertigen. (APA, 6.7.2018)