Ein ehemaliger Mitarbeiter des geheimnisumwitterten israelischen Cyber-Überwachungsunternehmens NSO Group hat laut einer Anklage der Staatsanwaltschaft versucht, Hacker-Tools der Firma für 50 Millionen Dollar (rund 43 Millionen Euro) im Internet zu verkaufen. Dem Tatverdächtigen sei es darum gegangen, der israelischen Staatssicherheit zu schaden, erklärten die Staatsanwälte am Donnerstag.

Hintergrund

Der Vorfall, der im Juni entdeckt wurde, hatte fast den kompletten Zusammenbruch des NSO-Konzerns im Wert von rund 900 Millionen Dollar verursacht. Die NSO-Gruppe, eine der bedeutendsten Cybersicherheitsfirmen in Israel, verkauft unter der Aufsicht des Verteidigungsministeriums ihre Software an Regierungen auf der ganzen Welt. Das Unternehmen stand im Mittelpunkt einer Reihe von Kontroversen. So soll die Regierung in Mexiko versucht haben, mit NSO-Software Journalisten und Menschenrechtsaktivisten zu überwachen.

Laut der Anklage soll der ehemalige Mitarbeiter im April den Programmcode auf seine persönliche Festplatte heruntergeladen haben. Zuvor habe sein Chef ihm gesagt, dass das Unternehmen mit seiner Arbeit unzufrieden war. Der Programmcode sei mehrere hundert Millionen US-Dollar wert gewesen. Die Festplatte mit der Raubkopie habe er unter seinem Bett versteckt. Der Verdächtige habe dann das gestohlene Programm im sogenannten Darknet angeboten. Ein potenzieller Käufer habe allerdings den Vorgang bei der NSO Group angezeigt und mit dem Unternehmen kooperiert.