Marvin Kren führt Regie bei der Netflix-Serie "Freud".

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Österreich ist nicht gerade der fruchtbarste Boden, was die Produktion von Horrorfilmen angeht. Marvin Kren hat es trotzdem gewagt und sich zum Spezialisten für Zombies, Blut und Monster gemausert. Jetzt wagt sich Netflix mit ihm auf österreichisches Produktionsterrain. Zusammen mit dem ORF produziert der US-Streamingdienstleister die Thrillerserie Freud. Darin jagt der junge Sigmund Freud einen Serienmörder durch das Wien des Fin de Siècle. Umgesetzt wird die Produktion von der Wiener Satel Film, die Dreharbeiten für die acht Folgen starten im Herbst.

Schon einmal leistete Kren (38) für einen ausländischen Medienriesen Pionierarbeit. Der US-amerikanische Kabelsender TNT beauftragte Kren mit der Produktion von 4 Blocks, der ersten deutschen Eigenproduktion des Senders. Die sechsteilige Serie erzählt die Geschichte des Libanesen Toni Hamady, der aus der Drogenszene von Berlin-Neukölln aussteigen will. Für 4 Blocks holte sich Kren unter anderem den Deutschen Filmpreis. Wohl auch deshalb ist eine zweite Staffel soeben in Produktion und soll im Herbst starten.

Bevor sich der Sohn der Schauspielerin Brigitte Kren ganz dem Filmemachen verschrieb, studierte er Europäische Wirtschafts- und Unternehmensführung an einer FH in Wien. Eine Abschlussarbeit über die Filmwirtschaft später merkte er, dass er doch selbst Filme machen will. Die Absage der Wiener Filmakademie trieb ihn nach Hamburg an die dortige Media School.

"Tatort" mit Zombieeinlagen

Mit dem Zombiethriller Rammbock legte Kren 2010 schließlich sein Langfilmdebüt hin, das ihm unter anderem den Wiener Filmpreis einbrachte. Für den Horrorfilm Blutgletscher drei Jahre später ließ er die Ortler-Alpen bluten. Inspirieren ließ er sich dabei von den Filmen von Joe Dante, David Cronenberg, John Carpenter und Ridley Scott. Spätestens mit Blutgletscher bewies er sich als Meister des Genres und sicherte sich den Rang als Horrorexperte.

Zwischendurch drehte er immer wieder auch Tatort-Serien, allerdings nicht ohne seine Erfahrungen aus dem Genrekino einzubringen und die Grenzen des Formats auszuloten. Im Hamburg-Tatort mit dem Titel Böser Boden ließ Kren zombiehafte Dorfbewohner auf ein nachlässiges Fracking-Unternehmen treffen.

Für die Dreharbeiten seiner Serie kehrt Kren von Berlin zurück nach Wien – und zwar in die Leopoldstadt, wo Sigmund Freud das Gymnasium besucht hat. (Philip Pramer, 6.7.2018)