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Kim Dotcom wird vorgeworfen, den illegalen Tausch von urheberrechtlich geschütztem Material ermöglicht zu haben

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Das nächste Kapitel in der Geschichte von Kim Dotcom ist geschrieben. Das Gericht in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington stützt den Vorwurf der Vereinigten Staaten, wonach sich der aus Kiel stammende Dotcom "vorsätzlich und in massivem Umfang zu kommerziellen Zwecken zu Urheberrechtsverletzungen verschworen und diese begangen habe". Wie der Anwalt des 44-Jährigen mitteilte, werde Dotcom auch diesen Entscheid in die nächste gerichtliche Instanz weiterziehen. Bereits mehr als sechs Jahre zieht sich die gerichtliche Auseinandersetzung.

Die Vorgeschichte: Dotcom (bürgerlicher Name Kim Schmitz) wird von den USA vorgeworfen, er habe über die 2005 gegründete und inzwischen stillgelegte Internetplattform Megaupload den illegalen Tausch von urheberrechtlich geschütztem Material ermöglicht. Die US-Behörden meinen, Dotcom sowie seine ehemaligen Mitarbeiter seien Mitglieder einer weltweiten kriminellen Organisation und hätten den Besitzern von Urheberrechten – etwa Filmstudios und Software-Entwicklern – Schäden von mehr als 500 Millionen US-Dollar verursacht.

Kim Dotcom streitet die Vorwürfe vehement ab. "Totaler Käse, wir sind nur ein Testfall", erklärte der Deutsche im Jahr 2013 in einem Exklusivinterview mit der deutschen Tageszeitung Handelsblatt zum ersten Jahrestag der Razzia seines großen Anwesens in Auckland. Die Villa war von neuseeländischen Sondereinheiten im Auftrag des amerikanischen FBI gestürmt worden. Er macht eine "Hexenjagd" der mächtigen amerikanischen Filmindustrie für die Vorwürfe verantwortlich.

"Nicht beteiligt"

Seine Plattform sei, wie jede andere auch, "natürlich auch für den illegalen Verkehr von Daten genutzt worden". Auf keinen Fall sei Megaupload selbst an illegalem Transfer beteiligt gewesen. Der größte Teil von Kim Dotcoms umfangreichem Vermögen ist seit damals durch die amerikanischen Behörden blockiert. Neben den massiven Urheberrechtsverletzungen werfen die US-Behörden dem Internetunternehmer auch Betrug und Geldwäsche vor.

Dotcom kämpft seit 2012 gegen seine Auslieferung. Er fürchtet, in den USA keinen fairen Prozess zu bekommen. Im schlimmsten Fall werde er im Gefängnis sterben, äußerte der Unternehmer erst im April seine Bedenken.

Nach der Beschlagnahmung seines Vermögens lebt Dotcom mit seiner neuen Frau, der 22-jährigen Elisabeth Dotcom, in einem Apartment am Hafen von Auckland. Mit seiner früheren Ehefrau Mona hat er fünf Kinder.

Der in Deutschland geborene Unternehmer Kim Dotcom kämpft in Neuseeland gegen seine Auslieferung. Nun gab die neuseeländische Justiz einem US-Antrag recht. Für den Erfinder der Plattform Megaupload wird es eng. (Urs Wälterlin aus Sydney, 6.7.2018)