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Vergangenes Jahr enthüllte man in Moskau eine Statue zu Ehren des Waffendesigners Michail Kalaschnikow. Der Konzern hat in dem Land eine starke Lobby.

Foto: AP / Pavel Golovkin

Moskau – Die russische Staatsduma bereitet Änderungen am Waffengesetz vor. Diese sollen den Erwerb und Besitz von Gewehren deutlich erleichtern. Einem Bericht der Tageszeitung "Kommersant" zufolge steht der Rüstungskonzern Kalaschnikow hinter der Initiative.

Künftig sollen demnach Waffenbesitzer doppelt so viele Gewehre besitzen dürfen wie bisher erlaubt. Die Anzahl steigt von fünf auf zehn Exemplare pro Besitzer einer Waffenlizenz. Im Gegensatz zu den USA ist in Russland der Erwerb von Faust- und Schnellfeuerwaffen (Pistolen, Maschinenpistolen oder Maschinengewehre) Zivilisten nicht gestattet. Es geht zumeist um Jagd- oder Sportgewehre. Allerdings soll deren Kampfkraft nun deutlich steigen. So ist geplant, die Begrenzung des Magazins auf zehn Patronen nun zu streichen. Der Präsident der "Internationalen Konföderation für praktisches Schießen" Witali Krjutschin erklärte, die Vergrößerung des Magazins sei für Sportler notwendig. "Die Aufnahmefähigkeit ist ein Vorteil, wenn es um Geschwindigkeit geht", keiner der ausländischen Sportler habe eine Begrenzung bei der Magazingröße, nur die Russen müssten bisher ständig das Magazin wechseln, klagte er.

Zudem wird die Probezeit für den Erwerb der präziseren Gewehre mit gezogenem Lauf gesenkt. Mussten Interessenten bisher dafür vorher fünf Jahre eine Glattrohrwaffe besessen haben, so wird die Frist nun auf drei Jahre begrenzt.

Höherer Verkauf im Visier

Die Initiative ziele darauf ab, Rüstungsunternehmen bessere Absatzmöglichkeiten zu bieten, räumte der stellvertretende Leiter des Sicherheits- und Antikorruptionsausschusses in der Duma, Ernest Walejew, unumwunden ein. "Die Sanktionen stellen eine ernste Barriere für den Absatz, speziell bei Kalaschnikow dar", sagte Walejew. Der Konzern habe daher vorgeschlagen, mit dieser Maßnahme den Verkauf im eigenen Land anzukurbeln.

Kalaschnikow profitiert vor allem durch den verstärkten Verkauf von Präzisionswaffen. Sein Marktanteil in diesem Sektor liegt bei 34 Prozent, während es bei Glattrohrwaffen nur zwei Prozent sind. Kalaschnikow hatte erst im Herbst von einem Staatsfonds einen Millionenkredit für die Entwicklung eines neuen Jagdgewehrs bekommen. 2016 erzielte der Konzern rund 30 Millionen Euro Gewinn. (André Ballin, 6.7.2018)