Ich brauch ein Auto. Im Ernst und in echt. Bei uns hat sich Nachwuchs angesagt, ist eigentlich nicht mehr zu übersehen. Abgesehen von Kinderwagen, Maxicosi, Gitterbett, Strampler, Mobile und flauschiger Spieluhr, was wir allesamt bereits besorgt haben, brauchen wir auch ein Babymobil. Mit meinem 67er Camaro und Ullis fast so altem Renault Modus werden wir mit Kind und Kegel nicht weit kommen.

Ein kompaktes und fesches Auto, der Skoda Karoq, darüber hinaus praktisch.
Foto: Andreas Stockinger

Was muss das Auto können? Nicht zu groß, weil vorwiegend in der Stadt im Einsatz, nicht zu klein, weil auch Kärnten und Italien zu unseren ständigen Destinationen gehören. Prinzipiell sollen Kinderwagen, Windelbox und was man sonst noch braucht, unkompliziert Platz finden.

Ich persönlich präferiere klar einen Benziner gegenüber Diesel, lasse aber mit mir reden. Ist kein Ausschließungsgrund bei einem g'scheiten Auto. Diesel finde ich deshalb nicht so toll, um das auch noch zu erklären, weil er mir in der Regel zu laut und unruhig ist und mir die deutschen Schummelmachenschaften total gegen den Strich gehen. Und ich steh mittlerweile auf Automatik. Schalten brauch ich nicht mehr. Und wenn schon Automatik, ich hab alles ausprobiert, dann muss ich sagen: Das Doppelkupplungsgetriebe ist schon sehr toll.

Glasdach, schon wieder so ein cooles, aber teures Extra. DSG sollte der Neue aber schon haben.
Foto: Andreas Stockinger

Apropos: Ich gebe zu, ich habe eine leichte Tendenz zu deutschen Fabrikaten, weil ich die Zuverlässigkeit und die Verarbeitungsqualität, die sich aus der deutschen Gründlichkeit ergeben, sehr schätze. Die Japaner sind brav und ebenfalls verlässlich, die Franzosen einfallsreich und extravagant, manchmal zu sehr um die Ecke gedacht, die Koreaner haben schon zu den Deutschen aufgeschlossen, die Amerikaner schätze ich in ihrer Schludrigkeit, aber darüber brauchen wir gar nicht reden, das tut man keinem Kind an. Italiener? Heikel.

Ach ja, ein wesentliches Kriterium ist auch der Preis. Leistbar bis günstig. Kein Bentley, kein Jaguar und kein Range Rover, auch kein BMW. Sorry, auch wenn der X3 verlockend ist, zu teuer. Eine Stufe drunter.

Die große Heckklappe macht das Beladen etwa mit dem Kinderwagen leicht.
Foto: Andreas Stockinger

Dem aktuellen SUV-Hype kann ich mich auch nicht ganz entziehen, das Platzangebot und die hohe Sitzposition im Auto haben schon einen Vorteil, muss aber nicht sein.

Ganz schnell einmal das Angebot durchgescannt, bin ich erst einmal bei VW Tiguan, Seat Ateca und Skoda Karoq gelandet, die jeweils über gleiche Motorisierungen und Getriebevarianten verfügen und im Falle Seat/Skoda praktisch baugleich sind. Kleiner (T-Roc) sollte das Auto nicht sein, da kriegt man weder Kinderwagen in den Kofferraum noch den Kindersitz auf die Rückbank. Größer könnte er sein, muss aber nicht.

Diese seltsame graue Lackierung wird beim dritten Mal Hinschauen dann schon richtig gut.
Foto: Andreas Stockinger

Damit sind wir – endlich und Entschuldigung – beim aktuellen Testwagen. Der käme absolut infrage: ein Skoda Karoq, gefällt mir in Nuancen auch besser als der Tiguan oder der Ateca.

Was spricht dafür? Gutes Aussehen, ein fescher Wagen. Kompakte Größe, das geht gut in der Stadt, gemütlich auf längeren Strecken, Platz ist auch genügend vorhanden. Das Einladen hinten ist unkompliziert. Die graue Lackierung wäre beim dritten Mal Hinschauen schon richtig gut.

Lichtspielereien beim Türöffnen.
Foto: Andreas Stockinger

Ist ein Diesel, damit kann ich mich anfreunden, gerade in der 150-PS-Version. Ist kein Flüsterdiesel, aber im Fahrbetrieb angenehm ruhig – und sparsam. Noch sparsamer wäre natürlich die 115-PS-Variante. Das Doppelkupplungsgetriebe ist absolut überzeugend, das ist mit das Beste, was in Sachen Automatik am Markt ist, dynamisch und komfortabel. Insgesamt ist das ein gutes Paket.

Was spricht dagegen? In erster Linie der Preis. Das liegt vor allem auch an der tollen Ausstattung, die der Hersteller diesem Testfahrzeug angedeihen ließ: Der Listenpreis läge bei 35.000 Euro, was auch nicht wenig ist, tatsächlich kommt der Testwagen in voller Pracht auf knapp 46.000 Euro.

Foto: Andreas Stockinger

So viel will ich nicht ausgeben, Allrad ist bei mir auch nicht Pflicht, eher Kür. Also insgesamt: tolles Auto, aber zu viel Ausstattung. Der Karoq ist im inneren Kreis, aber ich schau noch ein bisschen weiter, ein wenig Zeit hab ich noch. (Michael Völker, 19.7.2018)