Spielberg – Es gibt ja nicht mehr viele Autos, die so stark mit Emotionen und Historie aufgeladen sind, dass die Gefahr besteht, dass jedes Update eine vernichtende Niederlage wird, selbst wenn man nur einen Strich ändert. Genau diese Gefahr ist beim Wrangler von Jeep enorm – gehört die Marke, die so amerikanisch ist wie der Stetson, inzwischen den Italienern, Fiat.

Der Wrangler kommzt in zwei Ausführungen, als nobler Sahara, links und mit rubsterer Innenausstattung als Rubicon.
Foto: Jeep

Und weil SUVs gerade boomen, gibt es jetzt mit der Ausstattungslinie Sahara einen neuen Wrangler. Edler, mit Leder, feiner, mit Konnektivitätsspompanadln, komfortabler halt. Also nichts mehr, wo man nach der Ausfahrt die Tür aufreißt und mit dem Gartenschlauch schnell einmal innen sauber macht. Der Sahara ist der Wrangler für die Städter, es gibt ihn in zwei Längen, also auch als Unlimited mit vier Türen.

Der Wrangler fürs Grobe

Der Rubicon steht auf der anderen Seite der Ausstattungsmöglichkeiten. Da geht das mit dem Schlauch noch, wenn man kein Herz fürs Auto hat – auf den TFT-Schirm sollte man halt nicht hinhalten, aber im Grunde ist er weiterhin der knochentrockene Offroader. Sperren, Untersetzung, arge Stoppelreifen, hier findet man alles, was das Wrangler-Herz begehrt.

Allein die Reifen zeigen schon, wo sich der Rubicon am meisten wohl fühlen.
Foto: Jeep

Abnehmbare Türen, eine umklappbare Windschutzscheibe und gleich drei Dachoptionen für viel Luft nach oben gibt es auch. Wie auch jede Menge versteckter Details, die mit der Historie des Wagens spielen. "Easter eggs", Ostereier, nennen das die Amerikaner, und diese Eier scheinen auch den Italienern zu taugen. So findet sich etwa ein Bild eines Willys, des Urahns, am Schaltknauf, auf den Felgen oder am Rand der Windschutzscheibe.

Der Innenraum des Rubicon.
Foto: Jeep

Bleibt natürlich die Frage: Verliert sich der neue Wrangler in diesen Spielereien? Nein, das Design passt. Da kommen die Zeichner dem riesigen Erbe gar nicht aus.

Chefdesigner Chris Piscitelli erzählt: "Wer auch immer aus dem Team, ohne Vorgaben, eine Skizze zum neuen Wrangler machte, zeichnete ihn mit zwei Türen und dem Reserverad am Heck."

Der Innenraum des Sahara.
Foto: Jeep

Also schlägt auch das Herz der Designer wohl eher für den Rubicon, nehmen wir an. Dass der im Gelände nicht zu schlagen ist, wird keinen verwundern. Doch wie fährt sich der feine Sahara? Nicht anders als der Rubicon. Es ist unglaublich, was der Wagen selbst mit Straßenreifen im Gelände schafft. Das ist konkurrenzlos, was Jeep da auf die Räder gestellt hat. Der Sahara fahrwerkt gut, fährt sich einwandfrei und ist auch noch wirklich komfortabel, ohne weichgestreichelt zu sein. Trotzdem knirscht die Hardcore-Fraktion mit den Zähnen.

Der Sahara ist auch im Gelände unschlagbar.
Foto: Jeep

Diese wird sich auch mit dem Motorenprogramm ein wenig schwertun. Jetzt, zum Start im Oktober, gibt es einen Diesel mit 200 PS und einen Benziner mit 272 PS, beide Vier-Zylinder-Motoren. Einen Sechs-Zylinder gibt es nicht. Dafür kommt 2020 ein Plug-in-Hybrid nach.

Erstaunlich ist, wie gut der neue Wrangler auf der Straße fährt.
Foto: Jeep

Der 2,2 Liter große Turbodiesel ist, ehrlich gestanden, samt Acht-Gang-Automatik eh die perfekte Motorisierung. Aber ein wenig sticht es schon im Herzen, wenn der Motor nagelt statt blubbert.

Änderungen gibt es von den LED-Scheinwerfern bis hin zu den Motoren.
Foto: Guido Gluschitsch

Außerdem haben die Vier-Zylinder den Vorteil, dass der Wrangler viel leichter geworden ist als sein Vorgänger. Ob sich das auch so schön auf die Preise auswirken wird, müssen wir noch abwarten. (Guido Gluschitsch, 15.7.2018)

Foto: Jeep