So sieht die Gesellschaft aus, die der Asteroid Ryugu vor Kurzem bekommen hat.
Illustration: Go Miyazaki

Köln – Wenn sich ein Asteroid wundern könnte, dann hätte 162173 Ryugu dazu derzeit jede Menge Gelegenheit: Das seltsame Objekt, das in der vergangenen Woche bei ihm eingetroffen ist und ihn seitdem unablässig fotografiert, ist die japanische Raumsonde Hayabusa 2. Und Ryugu ahnt nicht, dass das erst der Anfang war: Es stehen ihm noch wesentlich direktere Kontakte bevor.

Für einen davon wird der deutsch-französische Lander Mascot sorgen: Das 30 x 30 x 20 Zentimeter große Gerät soll Anfang Oktober auf Ryugu aufsetzen und Messungen durchführen, während es sich mithilfe eines Schwungarms hüpfend über den Asteroiden bewegt. Je nachdem, wie lange die Lithium-Ionen-Batterie von Mascot hält, könnte das Gehopse bis zu 16 Stunden dauern und eine Distanz von bis zu 70 Metern überwinden.

Danach wird Mascot für immer auf der Oberfläche des Asteroiden liegen bleiben. Für Ryugu wird es indes einen noch invasiveren Kontakt geben: Die Muttersonde wird nämlich Projektile auf den Asteroiden abfeuern, um das abgesprengte Material einzufangen und zur Analyse zur Erde zurückzubringen.

Erste Tests

Aber noch ist es nicht so weit. Hayabusa 2 umkreist derzeit den Asteroiden in 20 Kilometern Höhe und sammelt Daten, Mascot ist immer noch an Bord. Um die Systeme und Instrumente des Landers zu überprüfen, hat Mascots Kontrollzentrum im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun aber zum ersten Mal Kontakt zum Lander aufgenommen.

So will man ihn für die Landung im Oktober vorbereiten, wie Mascot-Operationsmanager Christian Krause vom DLR mitteilte. Die Landung müsse sehr gut geplant werden, weil dabei von der Erde aus nur begrenzt eingegriffen werden könne: Immerhin braucht ein Funksignal von der Erde bis zum Asteroiden an die 15 Minuten.

Durch die Mission wollen die Wissenschafter mehr über erdnahe Asteroiden und ihre Beschaffenheit erfahren. Erforscht werden soll zum einen, ob das Wasser auf der Erde zum Teil auch mit Asteroideneinschlägen angekommen sein könnte. Außerdem wollen die Forscher laut DLR genaue Informationen über die Zusammensetzung eines potenziell für die Erde gefährlichen Asteroiden sammeln, um Abwehrmöglichkeiten zu entwickeln. (red, APA, 6. 7. 2018)