Es gibt Menschen, die tauchen kilometerweit, stundenlang, durch eine enge Felsröhre, voll mit Wasser und Schlamm, ohne Sicht, in absoluter Lebensgefahr. Schon die Vorstellung löst würgende Beklemmung aus. Sie tun es, um zwölf jungen Burschen und ihrem Trainer von einer thailändischen Jugendfußball-Mannschaft zu helfen, die in dem weitverzweigten Höhlensystem eingeschlossen sind.

Einer der Taucher, ein ehemaliger Elitesoldat der thailändischen Navy, ist bereits umgekommen. Zwei andere, Briten, beide weit über 40, haben sich sofort auf den Weg gemacht, weil nur ihre immense Expertise eine Chance auf Rettung bietet. Ihnen ist es zu verdanken, dass die seit Tagen vermissten Kinder überhaupt gefunden wurden. Die Bereitschaft der Elitetaucher, ihr Leben für andere aufs Spiel zu setzen, leuchtet strahlend aus der Schlammsuppe von Niedertracht, Böswilligkeit und Schlechtigkeit, von der wir durch den Megaverstärker des Internets stündlich berieselt werden.

Die Geschichte ist noch lange nicht gut ausgegangen. Die Idee, Halbwüchsige, die zum Teil nicht einmal schwimmen können, hinaustauchen zu lassen, klingt nach Verzweiflung. Vielleicht kann man auch von oben einen Zugang bohren. Die Schwierigkeiten sind jedenfalls enorm. Aber ebenso groß ist die sofortige und selbstverständliche Hilfsbereitschaft, von der man fast nicht mehr geglaubt hat, dass sie existiert. (Hans Rauscher, 7.7.2018)