Eine virtuelle "Kill Cam" führt live durch das auf realen Daten basierende Horrorszenario.

Screenshot: GTA 5 / Joseph DeLappe / Twitch

Aktuelle Statistik zu Waffengewalt in den USA.

Bild: GunViolenceArchive.org

Als Gangstersatire ist Grand Theft Auto 5 als überzeichnetes Abbild der gesellschaftlichen Abgründe der USA gedacht. Der in Schottland unterrichtende amerikanische Professor und Künstler Joseph Delappe nutzt das überaus populäre Spiel nun, um seinen Landsleuten ungeschönt vor Augen zu halten, welches Ausmaß Waffengewalt in den USA bereits erreicht hat.

In einer modifizierten Version des Games namens Elegy: GTA USA Gun Homicides, die auf Twitch live gestreamt wird, wird jeder einzelne Tod durch Schusswaffen nachgestellt, der in den USA seit 1. Jänner 2018 bis heute verzeichnet wurde.

Blutiges Murmeltier

Die Simulation startet wie in einer makaberen Auslegung von Und täglich grüßt das Murmeltier jeden Tag um 0:00 Uhr von Neuem und gleicht die Anzahl der nachgestellten Tode mit den realen Todesfällen ab, die über die Website GunViolenceArchive.org berichtet werden. Bei jedem Neustart wird der brutale Albtraum fortgesetzt und neuerlich von Irving Berlins God Bless America begleitet.

Die in Elegy: GTA USA Gun Homicides visualisierten Tode lassen sich über Twitch live bezeugen.

15.000 Tode durch Schusswaffen in einem Jahr

DeLappes Projekt Elegy startete am 4. Juli 2018 (Independence Day) und soll genau ein Jahr lang laufen. Beobachter der vorgespielten Tötungen erwartet dabei ein schier endloses Horrorkabinett. Allein im vergangenen Jahr kamen in den USA mehr als 15.000 Menschen durch Schusswaffen ums Leben. 2018 waren es bisher 7.500 Tode und mehr als 14.000 wurden durch Waffengewalt verletzt. Die virtuelle "Kill Cam" soll den Bürgern und vor allem den politisch einflussreichen Waffenbesitzverfechtern der National Rifle Association (NRA) live den Spiegel vorhalten. (zw, 9.7.2018)