Bild nicht mehr verfügbar.

90 Minuten lang dauerte der Spuk an der Tankstelle des Betreibers Marathon.

Foto: Getty

Was vernetzt ist, kann prinzipiell gehackt werden. Eine Weisheit, deren Beachtung aber nicht nur den Herstellern von Smart Home-Geräten, sondern auch für Systeme, die längst im Alltag genutzt werden. Dies Erfahrung mussten jüngst die Mitarbeiter einer Tankstelle in Detroit machen.

Die der TV-Sender Fox 2 Detroit berichtet, konnten Unbekannte mithilfe einer Art Fernsteuerung am frühen Nachmittag des 23. Juni die Kontrolle über eine Benzinpumpe der Tankstelle der Kette Marathon, die rund 15 Autominuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Diese spendete daraufhin Treibstoff, ohne dass dafür bezahlt werden musste.

Angriff dauerte 90 Minuten

Wenngleich der vor Ort anwesende Angestellte das Problem bemerkte, dauerte die Gratisausschüttung rund anderthalb Stunden. Den Dieben war es gelungen, ihm den Zugriff über ihr eigenes System zu verwehren. Erst mit einem speziellen "Notfallskit" konnte er die unter Fremdkontrolle stehende Pumpe demnach abschalten.

Mindestens zehn Autos sollen von dem Angriff profitiert haben, wobei unklar ist, ob die Fahrer von den Vorgängen wussten. Insgesamt seien der Tankstellte rund 600 Gallonen (etwa 2.300 Liter) Benzin auf diese Weise entwendet worden. Der Schaden wird mit 1.800 Dollar beziffert. In Österreich würde sich die Summe beim aktuellen Preis von 1,3 Euro pro Liter auf knapp 3.000 Euro belaufen.

Die Polizei untersucht die Angelegenheit. Dass das Gerät zur Kontrolle der Pumpe deren Abschaltung verhindert hat, wurde bereits bestätigt.

Anfällige Systeme

Die Sicherheitsfirma TrendMicro berichtete bereits 2015, dass eine Reihe von Tankstellen-Steuersystemen online leicht auffindbar und anfällig seien. Viele wären nicht passwortgeschützt und somit ließe sich selbst mit geringem Know-how die Kontrolle über die Infrastruktur übernehmen. (red, 09.07.2018)