Jetzt spinnt er endgültig, werden Sie vielleicht denken. Schönste Autopanne, so ein Blödsinn. Aber gar nicht, sag ich Ihnen. Ich habe sogar ein Top-drei-Ranking von den schönsten und schiarchsten Autopannen. Wobei ich jetzt am Sonntag gröber umschlichten musste, als mitten auf der Autobahn der alte Jeep seinen Dienst quittierte und zu einer der schönsten Autopannen bis heute führte.

Vor kurzem noch panierte der alte Cherokee den neuen im Gelände. Am Sonntag wollte er dann auf einmal nicht mehr.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Im alten Cherokee ist man ziemlich sicher, was das Schnellfahren angeht. Darum haben wir noch ein wenig frech geschmunzelt, als wir den Radarkasten am Rand sahen. Das Lachen ist dann aber bald eingefroren, als kurz darauf der letzte Zündfunke einen Brennraum im Motor erleuchtete und der Jeep auszurollen begann. Eigentlich hat alles zusammengepasst für einen Horrorsonntag: starker Reiseverkehr, ausreichend Sonnenschein und nichts mit für ein zünftiges Picknick am Pannenstreifen. Doch der Horror blieb aus.

Reifenpannen sieht man ja recht häufig im Reiseverkehr. Nicht selten zerreißt es die Pneus, weil der Luftdruck zu gering war. In neuen Autos sollte das aber dank Reifendruckkontrolle nicht mehr passieren.
Foto: APA

Ausgerollt ist der Jeep bis auf den Parkplatz einer Raststation, der ÖAMTC-Pannenfahrer war statt der erwarteten drei bis vier Stunden innerhalb von 15 Minuten da, und weil er den alten Herren weder auf der Stelle richten noch – wegen des Allradantriebs – abschleppen konnte, brachte er uns zum nächsten großen Bahnhof. Keine Stunde nach der Panne, schon im nächsten Auto Richtung Almhütte sitzend, kam uns der Cherokee schon huckepack am ÖAMTC-Abschlepplaster entgegen. Ein paar Minuten später die SMS, dass der Wagen in der Werkstatt sei. Am Ende waren wir keine zwei Stunden zu spät am Berg, was die Tagesplanung nicht wilder durcheinanderbrachte als wenn dir beim Rausgehen aus dem Haus die Katz zwischen den Füßen durchstreicht und eine Sonderportion Streicheln und Spielen verlangt.

Trotz Urlauberverkehrs war der Pannendienst innerhalb weniger Minuten da – und dann auch noch freundlich.
Foto: Elmar Gubisch

Das Erlebte reichte aber nur für Platz zwei im persönlichen Ranking der schönsten Autopannen. Ich müsste Ihnen auch einmal davon erzählen, was passierte, als mir der Focus um zwei in der Früh auf der slowenischen Autobahn eingegangen ist. Gastfreundlicher geht es gar nicht. Werkstattbesitzer und Pannenfahrer wechselten sich darin ab, uns zu Sehenswürdigkeiten, Wirten und Freunden zu bringen, während der Wagen blitzschnell, professionell und supergünstig repariert wurde. Ich müsst noch irgendwo Fotos haben ...

Diese Panne am Capri hat es nicht in eines meiner Rankings geschafft, aber wenn einem beim Bremsen ein Blinkerglasl rausfällt, ist das schon auch eine Geschichte.
Foto: Roland Scharf

Von der schlimmsten Panne, bei der mir beim Taunus mitten auf der Bundesstraße bei einem Hunderter das Hinterachsdifferenzial zerbröselt ist und die Hinterräder blockierten, erzähl ich Ihnen lieber nicht. Obwohl: Im Nachhinein ist auch das eine schöne Geschichte, in der ein Aixam und ein Land Rover vorkommen und ein Fahrer, der sich richtig gefreut hat, dass er seinen Defender einmal wirklich brauchen konnte. Der Taunus fährt übrigens heute noch nicht, das ursprünglich nur gebrochene Diff ist immer noch Metallstaub made by Defender, aber darum geht es nicht.

Der ARBÖ hat unlängst in seine Pannenstatistik schauen lassen und dabei ergab sich, dass der Anteil von elektronischen Problemen als Grund für Pannen in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Das mag niemanden wundern, der aktuelle Autos fährt. Wer alte Kübeln fährt, arbeitet indes hart an der Korrektur dieser Statistik.
Foto: ARBÖ

Es geht darum: Wie ist Ihre schönste Autopanne verlaufen? Haben Sie auch einen Hang zu Pannen, weil Sie entweder alte Kraxen oder ein Montagsauto fahren? Natürlich freuen wir uns auch über die schlimmsten Pannengeschichten, wenn Sie gar nichts Schönes zu erzählen haben. Hauptsache, wir kriegen mit Ihren Beiträgen eine schöne Lektüre zusammen, an der sich jene delektieren können, die gerade am Weg in den Urlaub auf den Pannendienst warten und eine Stütze brauchen, um den Kübel nicht in den Graben zu treten. Tun Sie was Gutes! (Guido Gluschitsch, 12.7.2018)