Jutta Skokan, Leiterin der Salzkammergut-Festwochen Gmunden, gelingt jedes Jahr ein Kunststück. Sie und ihr Kompagnon Franz Schuh nehmen Kulturschaffende so wichtig, dass sie ihnen auch zur Sommerfrische nur ihr Bestes abverlangen. Ein Festival wie dasjenige in Gmunden erklärt die sommerliche Stilllegung der gewöhnlichen Betriebsamkeit nicht zum Sonderfall. Es macht das Beste aus der ferialen Weckung der Lebensgeister und profitiert von seiner traumhaften Lage.

Organisiert werden in bunter Abfolge vor allem szenische Lesungen und Konzerte. Dass Abkömmlingen der Traunsee-Gegend wie Thomas Bernhard ein besonderes Augenmerk gilt, scheint klar. Gutgeheißen werden solche Formen der Kulinarik, die den Gebrauch der Vernunft als besonderes Vergnügen nahelegen.

Hochmair rockt Schiller

Nach der donnerstägigen Eröffnung im Stadttheater Gmunden mit der Schweizer Eröffnungsrednerin Barbara Bleisch kann man tags darauf einen Abend mit Schiller'schen Balladen mit Philipp Hochmair genießen (im Hafen Frauscher, dabei: DJ Arvild Baud). Noch einen Tag später wird Franz Schuh, der ingeniöse Stegreifphilosoph, mit dem emeritierten TV-Unterhalter Harald Schmidt in Dialog treten (Stadttheater).

Autorenlesungen wie solche des Timelkamers Kurt Palm (17. 7.) wechseln ab mit weiteren "philosophischen Gesprächen": Am 18.7. plaudert Schuh mit seinem Schulfreund, der Radiostimme Otto Brusatti. Als Leser vor den Vorhang gebeten werden weiters Max Simonischek (mit Kafkas Schloss, 20. 7, Schloss Cumberland) oder Andrea Eckert (rezitiert gemeinsam mit Hermann Beil Texte von Lavant, 24. 7., Bernhard-Haus Ohlsdorf).

Ein besonderes Fest für Michael Köhlmeier wird dann in der ersten Augustwoche ausgerichtet. Unter den Gratulanten finden sich z. B. Bluesmusiker Hans Theessink, Kulturwissenschafter wie Aleida und Jan Assmann oder Regisseur Robert Dornhelm. Gut möglich, dass Meistererzähler Köhlmeier sich zum Zeichen sommerlicher Lockerung auch als Bluesrhapsode betätigen wird. (poh, 9.7.2018)