Forstliche Sperrgebiete sind zu beachten, weil hinter solchen Absperrungen potenziell tödliche Gefahren lauern. Tirol versucht mit Augenzwinkern aufzuklären.

Foto: Standard / Fischer

Innsbruck – Drei Mountainbiker radeln durch den Wald. Plötzlich versperren Absperrungen den Weg. Die Weiterfahrt ist wegen Forstarbeiten untersagt. Während zwei Biker stoppen und kehrtmachen, fährt der Dritte unbeirrt weiter ins Sperrgebiet. Eine heikle Situation, wie sie in Tirols Wäldern immer wieder passiert, weshalb im Rahmen der Initiative Bergwelt Tirol – miteinander erleben nun mit einem satirisch überzeichneten Video darauf aufmerksam gemacht wird.

Das jüngste Video der Initiative Bergwelt Tirol – miteinander erleben sorgt für Diskussionen. Und das ist gut so, sagen die Verantwortlichen.
Bergwelt Tirol Miteinander Erleben

"Diese Art von Videos ist ideal für uns, weil wir damit genau unsere Zielgruppe erreichen", sagt Dieter Stöhr, Verantwortlicher hinter der Initiative beim Landschaftsdienst des Landes Tirol. Diese für Wald und Berge zuständige Behörde ist Radfahrern und anderen Naturnutzern gegenüber keineswegs feindlich gesinnt. "Wir wollen niemanden aussperren oder zu bestimmten Gruppen sagen, dass sie im Wald nichts verloren hätten", erklärt Stöhr. Seine Aufgabe sei es, Nutzungskonflikte zu entschärfen, um für ein friedliches Miteinander zu sorgen.

"Holzhammer wäre der falsche Weg"

In der besagten Landesabteilung tun einige in der Moutainbikeszene wohlbekannte Mitarbeiter Dienst. Davon zeugt auch das hier erdachte Mountainbikemodell 2.0, mit dem Tirol österreichweit eine Vorreiterrolle bei der gemeinsamen Nutzung des Erholungsraumes Natur einnimmt. Die Strategie der witzigen Videos sei auch als Reaktion auf manch anderen Zugang zum Thema zu verstehen, sagt Stöhr: "Tirol ist ein Tourismusland. Es wäre der falsche Weg, hier einzelne Gruppen mit dem Holzhammer vor den Kopf zu stoßen."

Das erste Erklärvideo der Landesabteilung kam sehr gut an.
Bergwelt Tirol Miteinander Erleben

Stöhr und sein Team verstehen sich als Vermittler, die für alle Seiten – von der Landwirtschaftskammer bis zur Interessenvertretung der Biker – da sind. Wobei Institutionen wie erstgenannte oder die Bundesforste natürlich viel besser organisiert seien und daher auch andere Kommunikationskanäle benutzen. Um die breite Masse zu erreichen, hätten sich die Videos allerdings als ideal herausgestellt.

Nicht nur Mountainbiker sollen derart auf das richtige Verhalten im Wald aufmerksam gemacht werden, die Initiative richtet sich ebenso an Wanderer und Skitourengeher. Auch dafür wurden bereits Videos gedreht.

Auch für Skitourengeher wurden bereits ähnliche Videos produziert.
Bergwelt Tirol Miteinander Erleben

Der lustig-pädagogische Zugang kommt allerdings nicht überall gut an. So sorgte das jüngste Video zu den Mountainbikern im Internet für einige hitzige Diskussionen. Die Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB) kritisierte etwa, dass im besagten Film pauschal alle Mountainbiker als Dummköpfe dargestellt und die Forstarbeiter alles richtig machen würden, was nicht der Realität entspreche.

Für Stöhr sind derart kritische Rezeptionen des Videos durchaus erwünscht: "Wir freuen uns, wenn wir mit diesen Filmen eine Diskussion auslösen können, die konstruktiv ist." Es sei aber keineswegs die Absicht gewesen, Mountainbiker pauschal zu verunglimpfen. (Steffen Arora, 10.7.2018)