Kürzlich machte die Meldung die Runde, dass das Innenministerium auf der Website 4chan.org Werbung für die Polizei macht. Ausgang dieser Nachricht war Reddit, wo ein User ein Posting veröffentlichte, wo er auf die vermeintliche Werbung hinwies. Als Beleg wurde ein Screenshot geliefert. Besonders brisant daran: Die Anzeige wurde im berüchtigten /b/-Channel in der App "Mimi" ausgespielt, dahinter ein Posting mit "Girls you wanna rape, part 2" ("Frauen, die du vergewaltigen willst, Teil 2").

Die Werbung über das Werbenetzwerk Adsense wurde von einem Reddit-User festgehalten.
Foto: Screenshot/Reddit-User "zenoderbanger"

4Chan.org auf Blacklist gesetzt

Allerdings kann das Innenministerium nichts direkt für die Platzierung dieser Werbung. Vielmehr wurde die Anzeige über Googles Werbenetzwerk Adsense gebucht, das diese wiederum an verschiedenen Stellen im Web beziehungsweise über besagte App ausspielte. Gegenüber der "Presse" wurde dies auch vom Innenministerium bestätigt. 4Chan.org wurde nun auch auf eine Blacklist gesetzt, damit die Werbung auf dem Portal nicht mehr gezeigt wird.

Parlamentarische Anfrage angekündigt

Die SPÖ will nun mittels parlamentarischer Anfrage klären, wie viel Geld über Google an 4Chan geflossen ist. Die Grünen wollen sich voraussichtlich dieser Anfrage anschließen, wie es aus dem Grünen Klub gegenüber dem STANDARD heißt.

Das Image-Board ist immer wieder in den Medien. So finden sich regelmäßig illegale Inhalte auf dem Portal, etwa Kinderpornos. Einige Troll-Kampagnen wurden über 4Chan in regelmäßigen Abständen organisiert. Ein Mordverdächtiger postete zuletzt Bilder des Opfers auf dem Portal. Im Grunde kann auf 4Chan jeder allerlei Inhalte zu bestimmten Themen posten – der /b/-Channel hat keine wirkliche Thematik, sämtliche Sujets sind hier erlaubt.

Update 12:35

Nach Hinweis von User "derbesn" und "re blizzard loot" wurde die Meldung mit dem Hinweis überarbeitet, dass die Anzeige in der App "Mimi" und nicht direkt über 4Chan ausgespielt wurde.

Update 17:20 Uhr

Die Grünen können mangels Abgeordneter im Parlament und zu geringer Mandatsstärke im Bundesrat nicht eigenständig parlamentarische Anfragen einbringen. Auf Nachfrage wurde nun erklärt, dass man sich wahrscheinlich der Anfrage der SPÖ anschließen werde. Der Artikel wurde entsprechend überarbeitet. (red, 10.7.2018)