Yangon (Rangun) – Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat sich gemeinsam mit der Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein Bild über die Lebensbedingungen von ehemaligen Arbeitselefanten in Myanmar gemacht. Nach dem Besuch von mehreren Elefantencamps zeigte sich der Aktivist beunruhigt über die unsichere Zukunft der burmesischen Tiere. "Es macht mich so traurig, das zu sehen", sagte Ai Weiwei.

In den Elefantencamps waren viele Elefanten angekettet, teilte Vier Pfoten am Dienstag in einer Presseaussendung mit. Die Tiere können nicht unter natürlichen Bedingungen leben oder sich frei bewegen. "Elefanten sind Kreaturen, die uns Menschen ähnlich sind. Sie sind intelligente, sensible Tiere. Leider wurden sie von Menschen in diese Lebensbedingungen hineingezwängt", äußerte sich Ai Weiwei.

Seit 14 Jahren im Einsatz

Rund 2.900 der knapp 5.000 Arbeitselefanten in Myanmar sind im Besitz der staatlichen Forstbetriebe, der Rest ist in privaten Händen. Seit Jahrzehnten arbeiten die Tiere für die staatliche Myanmar Timber Enterprise. Doch ein Exportverbot für Teakholz machte über 1.000 Elefanten arbeitslos. Für ihre Besitzer sind die Tiere seither nutzlos und eine finanzielle Belastung. Die Tiere werden vernachlässigt, getötet oder in Nachbarländer wie Thailand geschmuggelt, wo sie in der Tourismusindustrie missbraucht werden.

"Arbeitselefanten leben unter furchtbaren Bedingungen," berichtete Vier-Pfoten-Tierarzt Amir Khalil, der Ai Weiwei auf seiner Reise begleitete. "Man hat ihnen ihren natürlichen Lebensraum weggenommen und zwingt sie dazu, angekettet in Elefantencamps ihr Leben zu fristen. Die meisten dieser Elefanten könnten rehabilitiert und wieder ausgewildert werden."

Elephants Lake

Deswegen bereitet die Tierschutzorganisation derzeit den Bau einer der größten Elefantenstationen Südostasiens vor. Dort soll arbeitslosen Elefanten eine Zukunft ermöglicht werden. Im 17.000 Hektar großen "Elephants Lake" in der Region Bago werden Tierärzte und Experten ehemalige Arbeitselefanten sowie verletzte oder verwaiste wild lebende Elefanten rehabilitieren und auf ein Leben in Freiheit vorbereiten. Die ersten Tiere sollen bereits in den kommenden Monaten in das Elefantenschutzzentrum einziehen. (APA, 10.7.2018)