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Die Belgier Dimitri Claeys und Guillaume Van Keirsbulck mit den Franzosen Jerome Cousin und Anthony Perez (von links) auf der Flucht.

Foto: reuters/mahe

Sarzeau – Fernando Gaviria hat bei der 105. Tour de France seinen zweiten Etappensieg gefeiert. Der 23-Jährige aus Kolumbien vom Team Quick-Step Floors gewann am Dienstag den finalen Massensprint der 195 km langen Etappe von La Baule nach Sarzeau knapp vor Weltmeister Peter Sagan (Slowakei/Bora-Hansgrohe) und dem Deutschen Andre Greipel (Lotto-Soudal). Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien/Sky) kam wie die weiteren Favoriten auf den Gesamtsieg ohne Zeitverlust ins Ziel.

Die beiden Österreicher und Bora-Teamkollegen Lukas Pöstlberger und Gregor Mühlberger kamen mit dem Hauptfeld ins Ziel, Michael Gogl (Team Trek) hatte 2:47 Minuten Rückstand.

Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verteidigte der Belgier Greg Van Avermaet erfolgreich. Der Olympiasieger vom Team BMC Racing hatte die Gesamtführung nach dem Sieg im Mannschaftszeitfahren am Montag übernommen. Das Grüne Trikot des Punktebesten trägt weiter Sagan.

"Jetzt schaue ich von Tag zu Tag. Es ist schwer vorauszusehen, was passieren wird. Die ersten Tage der Tour waren verrückt", sagte van Avermaet. Verrückt sind die Belgier nach erfolgreichen Radfahrern wie Van Avermaet. 19 Flamen und Wallonen nehmen an der 105. Frankreich-Rundfahrt teil, die Belgier stellen hinter Frankreich (35) die zweitstärkste Fraktion.

Das Leben als Radprofi war Greg Van Avermaet in die Wiege gelegt. Sein Großvater Aime fuhr einst an der Seite des legendären Fausto Coppi, sein Vater Ronald bestritt Rennen als Zeitgenosse des ersten amerikanischen Tour-Siegers Greg LeMond. "Mein Vater war ein großer Fan von ihm. Deshalb heiße ich Greg", sagte Van Avermaet bei Eurosport.

Belgisch-französische Zusammenarbeit

Die Sprinterteams verrichteten auf der vierten Etappe Maßarbeit: Eine Fluchtgruppe mit vier Außenseitern, die sich bereits beim scharfen Start gebildet hatte, hatte rund siebeneinhalb Minuten Vorsprung herausgefahren, erst 1000 Meter vor dem Ziel stellte das Peloton die Ausreißer. Das Fluchtquartett bestand passenderweise kurz vor dem folgenden Halbfinale bei der Fußball-WM aus zwei Belgiern und zwei Franzosen.

Fünf Kilometer vor dem Ziel bremste zudem ein Massensturz die Verfolger aus, es sah kurzzeitig nach einer dicken Überraschung aus. Letztlich ging aber alles seinen gewohnten Sprinterlauf.

"Das war ein sehr schwieriger Sieg. Wir hatten nicht soviel Hilfe, um die Ausreißer zu kontrollieren. Die Mannschaft musste hart arbeiten. Wir wissen, dass Sagan der beste Fahrer im Peloton ist. Er hat ein sehr starkes Level", sagte Sieger Gaviria.

Beim Präsidenten

Die kleine Gemeinde Sarzeau war allein wegen seines Bürgermeister ein außergewöhnliches Etappenziel. Dieser trägt nämlich den Namen David Lappartient und ist im Nebenberuf Präsident des Radsport-Weltverbandes UCI. Lappartient war sowohl beim Start am Mittag in La Baue wie auch beim Zielsprint in "seiner" Stadt zu Gast.

Den Sprintern bieten sich vor den ersten großen Schinderei in den Alpen noch zwei weitere Chancen, die nächste am Freitag in Chartres. Am Mittwoch ist die Tour wortwörtlich am Ende der Welt zu Gast: Die 204,5 km auf dem Weg nach Quimper im Departement Finistere im äußersten Westen Frankreichs.

Die Etappe, die vom Profil her den Ardennen-Klassikern gleicht, begünstigt Ausreißer oder Klassikerfahrer wie Leader Van Avermaet. In der zweiten Streckenhälfte stehen nicht weniger als sechs kleine Bergwertungen auf dem Programm. Auch der letzte Kilometer im Zielort ist ansteigend. (sid, APA, red, 10.7. 2018)