Der vor Hawaii lebende Zwergtintenfisch Euprymna scolopes ist ein leuchtendes Beispiel für einen Symbionten: Er tarnt sich mit einem Lichtorgan, in dem bioluminesezente Bakterien leben. Aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass die Tintenfische schon kurz nach der Geburt von Bakterien besiedelt werden, die zelluläre Veränderungen auslösen. Dadurch kommt eine Reaktion in Gang, die wiederum die leuchtenden Bakterien anlockt. Euprymna scolopes nutzt den Leuchteffekt seiner Mitbewohner, um Beute – vorwiegend Garnelen – zu täuschen.

Der Zwergtintenfisch Euprymna scolopes lebt endemisch vor der Küste Hawaiis.
Foto: M. MCFALL-NGAI

Nun berichten Forscher, dass sich die Zwergtintenfische noch in einer anderen Hinsicht völlig auf Bakterien verlassen: Die Weibchen überziehen ihre Eier mit einem Schleim, der Bakterien enthält, die äußerst wirksam gegen den Pilze sind. Wie Spencer Nyholm von der University of Connecticut in Storrs kürzlich auf einer Konferenz in Madison, Wisconsin berichtete, ist der bakterielle Schutz für die Nachkommen überlebenswichtig.

Wirksam gegen Candida albicans

In einer Untersuchung behandelten Nyholm und Kollegen Tintenfischeier mit Antibiotika, die die Bakterien abtöteten. In der Folge breiteten sich rasch Pilzinfektionen aus, allen voran durch Fusarium keratoplasticum. Dies führte in kürzester Zeit zu Fehlentwicklung und zum Tod der Embryos.

Die nützlichen Bakterien, darunter Arten aus der Familie der Rhodobacteraceae, leben in einer speziellen Drüse, die nur weibliche Exemplare des Zwergtintenfischs besitzen. Sie produzieren antimykotische Stoffe, von denen einige bislang unbekannt seien, sagte Nyholm.

In Laborversuchen zeigte sich, dass einige dieser Stoffe auch die Ausbreitung von Candida albicans hemmen: Dieser Pilz ist bei fast dreiviertel aller erwachsenen Menschen nachzuweisen und kann bei schwacher Immunität zu Erkrankungen führen. Die Forscher wollen nun das antimykotische Potenzial der Tintenfischschleim-Bakterien genauer untersuchen – für die Entwicklung neuer Medikamente könnte dies von großem Interesse sein. (red, 14.7.2018)