Ob der ferne Quasar P352-15 einen oder zwei Teilchenjets besitzt, ist vorerst noch unklar.
Illustr.: Robin Dienel/Carnegie Institution for Science

Charlottesville – Internationale Astronomen haben die bisher hellste Radioquelle des frühen Universums entdeckt. Die von Chris Carilli vom National Radio Astronomy Observatory (NRAO) in Virginia (USA) und seinem Team erstellte beispiellos detaillierte Radioteleskop-Aufnahme des 13 Milliarden Lichtjahre entfernten Quasars P352-15 enthüllte mindestens einen Teilchen-Jet, was für ein Objekt dieses Alters laut der Studie im "Astrophysical Journal" bisher einzigartig ist.

Unter Quasaren versteht man aktive Galaxien, die ein hungriges supermassives Schwarzes Loch beherbergen. Die von diesen Objekten abgegebene energiereiche Strahlung stammt von Materie in der näheren Umgebung, die von dem Schwarzen Loch angezogen und dabei stark erhitzt wird. Mithilfe des Very Large Baseline Array, einem Verbund aus zehn Radioteleskopen in den USA, ist es Wissenschaftern nun gelungen, die bislang detailreichsten Bilder eines solchen Quasars aus der Frühzeit des Kosmos' einzufangen.

Bilder aus dem jungen Universum

"P352-15 stammt aus einer Zeit, als das Universum weniger als eine Milliarde Jahre alt war", sagt Carilli. "Das liegt nahe am Ende der Ära der Reionisierung. Damals ionisierte die Strahlung der ersten Sterne und Galaxien das neutrale Wasserstoffgas des intergalaktischen Raumes."

Was das Objekt so besonders macht, ist vor allem seine energiereiche Strahlung – sie ist stärker als alles, was man im Radiobereich aus dieser Epoche kennt: "Dieser Radioquasar ist zehnmal heller als alle anderen bekannten Radioemitter aus dieser Epoche", berichtet Koautor Eduardo Bañados von der Carnegie Institution for Science in Pasadena.

Die außergewöhnlich detailreiche Aufnahme des Quasars zeigt gleich drei Radioquellen.
Foto: Momjian, et al.; B. Saxton (NRAO/AUI/NSF)

Ein oder zwei Teilchenjets

Und noch etwas macht P352-15 zu etwas Besonderem: Die Aufnahmen des Quasars zeigen nicht etwa nur eine Radioquelle, sondern gleich drei – sie alle ordnen sich nach Angaben der Astronomen genau auf einer Linie an und bilden gemeinsam eine Struktur mit einer Gesamtlänge von 5.000 Lichtjahren. Während die mittlere Radioquelle vermutlich der eigentliche Quasar sein dürfte, könnten nach Einschätzung der Forscher die anderen beiden Punkte von Teilchenfontänen herrühren.

Das allerdings wäre eine außergewöhnliche Beobachtung, denn Radioquasare mit energiereichen Jets gelten für diese frühe Ära unter Kosmologen als ziemlich ungewöhnlich. Wie viele Jets das Objekt tatsächlich abgibt, lässt sich aus den Aufnahmen nicht ableiten, denn die beiden zusätzlichen Radioquellen könnten nach Angaben der Forscher beide in einem Jet liegen, der asymmetrisch auf einer Seite aus der aktiven Galaxie hinausschießt. (tberg, 11.7.2018)