Ein regimetreuer Kämpfer zündet einen Rakete bei Kämpfen gegen Huthi-Rebellen im Südwesten des Jemen. Sie erhalten sowohl von Saudi-Arabien, als auch den Vereinigten Arabischen Emiraten, massive Unterstützung.

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Dubai/Sanaa – Amnesty International hat schwere Vorwürfe gegen die Vereinigten Arabischen Emirate wegen ihrer Rolle im Jemen-Krieg erhoben: Bei "ungeheuerlichen" Menschenrechtsverstößen in inoffiziellen Haftanstalten der Emirate im Jemen könne es sich um Kriegsverbrechen handeln, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag.

Häftlinge seien verschleppt und in den Gefängnissen gefoltert worden. Diese Menschenrechtsverstöße müssten als Kriegsverbrechen geahndet werden, sagte die Leiterin des Krisenreaktionsteams von Amnesty, Tirana Hassan.

Mehrere Verschleppte

Im Jemen kämpfen die vom Iran unterstützten schiitischen Houthi-Rebellen seit 2014 gegen die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Die Vereinigten Arabischen Emirate spielen eine wichtige Rolle in einer vom sunnitischen Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition, die seit 2015 die Regierungstruppen unterstützt.

Amnesty untersuchte die Fälle von 51 Männern, die zwischen März 2016 und Mai 2018 von Sicherheitskräften im Jemen verschleppt wurden. 19 der Männer sind demnach immer noch verschwunden. Amnesty hat nach eigenen Angaben Berichte von freigelassenen Häftlingen und von Angehörigen der Vermissten dokumentiert.

Kritik auch am Verbündeten USA

Ein früherer Häftling sagte laut Amnesty, in einem Stützpunkt der Militärkoalition in Aden hätten Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate "mehrmals einen Gegenstand in seinen Anus eingeführt, bis er blutete". Er sei in einem "Loch im Boden" festgehalten worden, aus dem nur sein Kopf herausgeragt habe. Amnesty forderte eine Untersuchung der Vorwürfe durch die Emirate und ihre Verbündeten, darunter auch die USA.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben seit ihrem Eintritt in die Militärkoalition 2015 jemenitische Sicherheitskräfte ausgebildet, ausgerüstet und finanziert. Nach Angaben von Amnesty haben die Emirate auch Verbindungen zu Vertretern der jemenitischen Sicherheitskräfte aufgebaut – an der Regierung vorbei.

Am Montag traf sich die Ministerin für internationale Zusammenarbeit der Emirate, Rim al-Hashimi, laut Berichten der jemenitischen Staatsmedien mit dem Präsidenten und dem Innenminister des Jemen. Dieser habe darauf gedrungen, "die Gefängnisse zu schließen und sie einer gerichtlichen Kontrolle zu unterwerfen". (APA, 12.7.2018)