Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der EU-Kommission, macht Handelskonflikte für den verschlechterten Konjunkturausblick verantwortlich.

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Brüssel – Die EU-Kommission macht für den in der Sommerprognose vorausgesagten leichten Rückgang des Wirtschaftswachstums um 0,2 Prozentpunkte auf je 2,1 Prozent für das laufende Jahr in der Union und der Eurozone die Handelsspannungen mit den USA verantwortlich. Der Vizepräsident der EU-Kommission Valdis Dombrovskis meinte am Donnerstag, der Handelsstreit fordere seinen Tribut.

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Diese Spannungen könnten das Vertrauen beeinträchtigen und die wirtschaftliche Erholung eindämmen. Die wachsenden externen Risiken seien jedenfalls ein Zeichen, die Widerstandskraft unserer individuellen Wirtschaften in der Eurozone und der EU zu stärken.

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici erklärte, eine weitere Eskalation von protektionistischen Maßnahmen bedeute ein klares Risiko für einen Abschwung. "Handelskriege erzeugen keine Gewinner, nur Opfer". Obwohl nach fünf aufeinanderfolgenden Quartalen mit steigendem BIP-Wachstum nun eine leichte Abschwächung prognostiziert werde, gebe es aber immer noch ein widerstandsfähiges Wachstum inmitten steigender Unsicherheiten, betont die Kommission.

Österreichs Wirtschaftswachstum wird nach der EU-Sommerprognose im laufenden Jahr mit 2,8 Prozent gleich hoch bleiben wie in der Frühjahrsprognose vorausgesagt. Für 2019 wird allerdings eine geringfügige Reduktion von 2,2 Prozent auf 2,1 Prozent vorausgesagt.

Mit dem höchsten Wachstum 2018 kann Irland (5,6 Prozent) rechnen, vor Malta (5,4 Prozent), Polen (4,6 Prozent) und Slowenien (4,4 Prozent). Dagegen wird den Briten, die im März 2019 aus der EU ausscheiden, die schwächste BIP-Erhöhung von 1,3 Prozent vorhergesagt – gemeinsam mit Italien.

Angesichts der gestiegenen Ölpreise im heurigen Frühjahr wird laut Sommerprognose die Inflation um je 0,2 Prozentpunkte auf 1,9 Prozent in der EU und auf 1,7 Prozent in der Eurozone ansteigen. Für 2019 wird eine Teuerungsrate von 1,8 Prozent in der EU und von 1,7 Prozent in der Währungsunion vorausgesagt. (APA, 12.7.2018)