Bild nicht mehr verfügbar.

Gewalt gegen Frauen ist während einer WM oder EM ein Problem. Verschiedene Vereine oder NGOs wollen dem die rote Karte zeigen.

Foto: Reuters/REGIS DUVIGNAU

London – Die Emotionen gehen bei Fußballgroßereignissen oft hoch – und Frauen bekommen das während Welt- oder Europameisterschaften zu spüren. Verschiedene Studien britischer ForscherInnen konnten zeigten, dass ein Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt und Fußballturnieren besteht. Diesen Untersuchungen zufolge nehmen Gewalttaten an Frauen bei einer Niederlage des eigenen Teams um 38 Prozent zu.

Doch nicht nur bei einem schlechten Spielverlauf werden Fußballfans Frauen gegenüber gewalttätig. Auch bei einem Sieg oder unentschiedenen Ausgang stieg die Anzahl gewaltsamer Übergriffe um 26 Prozent, zeigte eine Studie von ForscherInnen der Universität Lancaster 2013.

Geschätzt 300 Fälle

30 gewaltsame Übergriffe wurden bisher während der WM in Russland verzeichnet. Der Leiter der Antidiskriminierungsgruppe Football Against Racism in Europe (Fare), Piara Powar, schätzt die tatsächliche Zahl auf das Zehnfache. Die auf Basis dieser Schätzung rund 300 Opfer sollen vor allem russische Frauen gewesen sein.

Befürchtungen im Hinblick auf eine große Menge an Rassismus und Homophobie hätten sich bisher zwar nicht bewahrheitet. Für den Anstieg an häuslicher Gewalt sei man aber nicht gewappnet gewesen, sagt Powar. Eine genauere Ursache für diese gewalttätigen Ausschreitungen gegenüber Frauen nannten die ForscherInnen nicht.

Wer tut was dagegen?

Das britische National Centre for Domestic Violence initiierte bereits 2014 die erste Kampagne gegen häusliche Gewalt in Zeiten des nationalen Aufruhrs durch Fußballspiele. 2018 versucht die Organisation erneut durch mediale Aufmerksamkeit für das Thema zu sensibilisieren. Auf ihren Plakaten sind Bildausschnitte misshandelter Frauenkörper zu sehen.

Neben solchen Kampagnen gibt es auch Organisationen wie Women's Aid, die sich für die Prävention häuslicher Gewalt engagieren. Mit ihrer Kampagne "Football United Against Domestic Violence" wollen sie Aufmerksamkeit und Problembewusstsein schaffen, um Gewalttaten gegen Frauen nachhaltig vorzubeugen. (Roxane Seckauer, 12.7.2018)